
Die Nephrologie zählt zu den Teilgebieten der Inneren Medizin. Fachärzte für Innere Medizin und Nephrologie – sogenannte Nephrologen – befassen sich mit der Therapie von akuten und chronischen, angeborenen sowie erworbenen Erkrankungen der Niere sowie der ableitenden Harnwege. Da die Anzahl der Menschen, die von Diabetes oder Bluthochdruck betroffen sind, immer mehr zunimmt und beide Erkrankungen langfristig zu einer Schädigung der Nierengefäße führen können, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Nephrologen und Hausärzten von immer entscheidenderer Bedeutung. Aber auch im Rahmen der Dialysebehandlung und bei der Vorbereitung von Nierentransplantationen von schwerst nierengeschädigten Personen ist die Expertise eines Nierenarztes gefragt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Nephrologe?
Ein Nephrologe ist ein Facharzt, der sich auf die Diagnose, Behandlung und Prävention von Erkrankungen und Entzündungen der Niere spezialisiert hat. Hierzu zählen unter anderem Nierensteine, die Niereninsuffizienz, die diabetische Nephropathie und verschiedene Autoimmunerkrankungen, die mit einer Beteiligung der Niere einhergehen.
Was macht man als Nephrologe? – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Fachärzte für Innere Medizin und Nephrologie treffen erstmals im Rahmen der Sprechstunde (in einer Klinik oder Praxis) mit ihren Patienten zusammen. Hier führt der Arzt ein Anamnesegespräch durch, untersucht den Patienten und leitet je nach Befund und Diagnose eine geeignete Therapie ein. Ein großer Teil der Arbeit eines Nephrologen fällt auf die medikamentöse Behandlung von Nierenerkrankungen und die laborchemische und ultraschallgesteuerte Überwachung der Nierenfunktion – was als konservative Therapie bezeichnet wird. Daneben umfasst die Arbeit eines Nephrologen aber auch bestimmte Interventionen.
Die Betreuung nephrologischer Patienten erfolgt häufig über einen langen Zeitraum, da viele Nierenerkrankungen einen chronischen Verlauf haben. Nephrologen arbeiten besonders eng mit anderen Fachdisziplinen, wie beispielsweise der Kardiologie und der Diabetologie zusammen, da ein klinischer Zusammenhang zwischen dem Bluthochdruck und der Niere besteht. Darüber hinaus arbeiten Nephrologen insbesondere bei komplexen Fällen – wenn eine Dialysetherapie keinen Nutzen mehr bringt und eine Nierentransplantation die einzige Therapiemöglichkeit darstellt – mit Transplantationschirurgen zusammen.
Klassische nephrologische Untersuchungs- und Therapieverfahren
Im Folgenden sind klassische nephrologische Untersuchungs- und Therapieverfahren auszugsweise dargestellt.
Untersuchungsverfahren
- Laborchemische Analyse der Nierenwerte zur Beurteilung der Nierenfunktion
- Urinanalyse mittels Urinstix oder unter dem Mikroskop
- Ultraschalluntersuchung der Nieren und der ableitenden Harnwege
- Computertomographie oder Magnetresonanztomographie zur detaillierten Darstellung der Nierenstruktur und -funktion
- Angiographie der Niere zur Darstellung der Gefäßstrukturen
- Biopsie von Nierengewebe
Therapieverfahren
- Medikamentöse Therapie (beispielsweise zur Blutdruckeinstellung, bei Entzündungen der Niere und/oder der ableitenden Harnwege, bei Autoimmunerkrankungen, zur Therapie einer Niereninsuffizienz)
- Blutzuckermanagement
- Dialysebehandlungen (Hämodialyse, Peritonealdialyse)
- Nierentransplantation
Wie wird man Nephrologe?
Die nephrologische Facharztausbildung wird in der österreichischen Ausbildungsordnung für Ärzte aus dem Jahr 2015 – ÄAO 2015 geregelt. Nephrologie gehört dort zu den sogenannten internistischen Sonderfächern. Die Weiterbildung sieht eine Ausbildung in Innerer Medizin und einen nephrologischen Schwerpunkt als Spezialisierung vor.
Die Weiterbildung im Fach Innere Medizin und Nephrologie dauert 72 Monate und umfasst drei Teile:
- die 9-monatige Basisausbildung
- die 27-monatige Sonderfach-Grundausbildung
- die 36-monatige Sonderfach-Schwerpunktausbildung
Die Ausbildung zum Facharzt für Nephrologie in Österreich schließt mit einer Facharztprüfung ab. Mehr zur Weiterbildung zum Nierenarzt hier:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen, Facharztausbildungen und den internistischen Sonderfächern in Österreich:
- Facharztausbildung Übersicht – alle Fachrichtungen
- Facharztrichtungen – Übersicht
- Internistische Sonderfächer – Überblick
Für wen ist die Fachrichtung Innere Medizin und Nephrologie interessant?
Die Fachrichtung Innere Medizin und Nephrologie in Österreich ist besonders für Ärzte interessant, die sich für Erkrankungen der Nieren und des Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalts begeistern. Sie richtet sich an Mediziner, die komplexe internistische Zusammenhänge verstehen und sowohl konservativ als auch technisch arbeiten möchten – etwa bei der Durchführung und Betreuung von Dialyseverfahren (Hämodialyse, Peritonealdialyse).
Besonders spannend ist die Nephrologie für jene, die chronisch kranke Patienten langfristig betreuen wollen und gleichzeitig Interesse an interdisziplinärer Zusammenarbeit haben, etwa mit der Kardiologie, Endokrinologie oder Intensivmedizin. Wer Freude an der differenzierten Diagnostik – z. B. bei Glomerulonephritiden oder hypertensiven Nierenerkrankungen – hat, findet in diesem Fachgebiet eine anspruchsvolle und vielseitige Spezialisierung.
Innere Medizin und Nephrologie – Was verdient ein Nephrologe?
Der Lohn eines Nephrologen in Österreich ist abhängig von der zugrundliegenden Berufserfahrung, der Art der Tätigkeit (Krankenhaus oder Praxis) und auch maßgeblich vom Arbeitsort. Fachärzte können mit einem monatlichen Bruttogehalt von bis zu 8.000 Euro rechnen. Besteht eine Leitungsaufgabe, zum Beispiel der Übernahme einer Fachabteilung in einem Krankenhaus, können auch Gehälter von über 10.000 Euro brutto im Monat erreicht werden. In einer eigenen Praxis können je nach Lage und Patientenaufkommen auch Jahresverdienste im sechsstelligen Bereich erwirtschaftet werden. Mehr zum Arzt-Lohn:
Wo kann man als Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie arbeiten?
Nephrologen können in Österreich sowohl im Krankenhaus angestellt, aber auch in der ambulanten Versorgung in einem MVZ oder einer eigenen Praxis tätig sein. Darüber hinaus stellt auch eine Anstellung in einer Rehaklinik eine interessante Alternative dar. Wer sich besonders für Fort- und Weiterbildung interessiert, kann ebenfalls einen Lehrauftrag in einer Universitätsklinik übernehmen.
Passende Jobs für Nephrologen
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