
Mit dem Budget 2025/26 setzt die österreichische Bundesregierung neue Akzente im Gesundheitsbereich. Trotz eines insgesamt restriktiven Sparkurses sind gezielte Investitionen geplant, die insbesondere für Ärzte in Spitälern und im niedergelassenen Bereich von Bedeutung sein können.
Budget 2025/26: Ambulante Versorgung im Fokus
Ein zentrales Anliegen des Budgets ist die Stärkung der ambulanten Versorgung. Ab 2026 sollen jährlich 50 Millionen Euro in einen Innovationsfonds fließen, der Projekte zur Verbesserung der Primärversorgung unterstützt. Dazu zählen der Ausbau von multidisziplinären Fachzentren, spezialisierte Versorgungszentren für chronische Erkrankungen sowie die Förderung von Gesundheitslotsen, die Patienten durch das Gesundheitssystem begleiten sollen.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Spitalsambulanzen zu entlasten und die Versorgung näher an die Wohnorte der Patienten zu bringen. Für Ärzte bedeutet dies potenziell eine Umverteilung von Aufgaben und eine stärkere Vernetzung mit anderen Gesundheitsberufen.
Investitionen in psychosoziale Versorgung und Frauengesundheit
Das Budget sieht auch eine verstärkte Förderung der psychosozialen Versorgung vor. Im Jahr 2025 sind zusätzlich 16 Millionen Euro vorgesehen, ab 2026 jährlich 21 Millionen Euro. Zudem wird ab 2026 ein Maßnahmenpaket in Höhe von 10 Millionen Euro für frauenspezifische Gesundheitsanliegen wie Endometriose und Wechselbeschwerden bereitgestellt. Diese Investitionen könnten die Versorgungslage insbesondere für Patienten mit psychischen Erkrankungen und frauenspezifischen Gesundheitsproblemen verbessern. Für Ärzte eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten in der Diagnostik und Therapie, insbesondere im Bereich der psychosomatischen Medizin und Gendermedizin.
Pflegebereich und Arbeitsbedingungen
Auch im Pflegebereich sind bedeutende Investitionen geplant. Der Pflegefonds wird 2026 mit 1,4 Milliarden Euro dotiert sein, was eine Erhöhung um 55 Millionen Euro im Vergleich zu den Vorjahren bedeutet. Zudem wird das Pflegegeld weiter valorisiert, mit Auszahlungen von 3,24 Milliarden Euro im Jahr 2025 und 3,32 Milliarden Euro im Jahr 2026. Für Ärzte könnte dies eine Entlastung bedeuten, da eine bessere Pflegeinfrastruktur die stationäre Versorgung unterstützt und die Zusammenarbeit zwischen medizinischem und pflegerischem Personal verbessert.
Herausforderungen und Ausblick
Trotz dieser Investitionen bleibt das Budget insgesamt von Sparmaßnahmen geprägt. Die Schuldenquote wird 2025 auf 84,7 Prozent des BIP prognostiziert, 2026 auf 86,2 Prozent. Bis 2028 erfolgt nur noch ein leichter Anstieg auf 87,0 Prozent. 2029 sinkt die Schuldenquote dann erstmals wieder. Für Ärzte bedeutet dies, dass trotz gezielter Investitionen weiterhin mit begrenzten Ressourcen gearbeitet werden muss. Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen erfordert daher effiziente Strukturen und eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren im Gesundheitswesen.
Insgesamt bietet das Doppelbudget 2025/26 sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die medizinische Versorgung in Österreich. Die geplanten Investitionen könnten die Qualität und Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung verbessern, erfordern jedoch gleichzeitig eine sorgfältige Umsetzung und Anpassung an die bestehenden Strukturen.