
In Österreich sehen sich viele Ärzte mit einem zunehmenden Problem konfrontiert: Patienten erscheinen nicht zu vereinbarten Terminen, ohne diese abzusagen – sogenannte „No-Shows“. Dieses Verhalten führt nicht nur zu finanziellen Einbußen für die Ordinationen, sondern verlängert auch die Wartezeiten für andere Patienten. Betroffene Ärzte wollen nun Ausfallhonorare einführen.
Ausmaß des Problems
Eine Umfrage unter Fachärzten der Urologie, Inneren Medizin und Dermatologie zeigt, dass täglich zwischen fünf und 15 Prozent der vereinbarten Termine unentschuldigt nicht wahrgenommen werden. Allein in Wien gehen in der Fachgruppe der Urologen rund 26.400 Behandlungstermine jährlich durch No-Show-Patienten verloren.
Einführung der Ausfallhonorare
Um diesem Trend entgegenzuwirken, setzen immer mehr Ärzte auf Ausfallhonorare. In Niederösterreich beispielsweise hat die Ärztekammer eine Infokampagne gestartet und spricht sich für die Möglichkeit eines Ausfallshonorars bei nicht eingehaltenen Arztterminen aus. Diese Maßnahme soll Patienten zur Termintreue erziehen.
Auch in anderen Bundesländern wie Oberösterreich und der Steiermark wird die Verrechnung von Ausfallhonoraren bereits umgesetzt.
Ausfallhonorare: Rechtliche Grundlagen
Rechtlich ist die Forderung eines Ausfallhonorars in Österreich zulässig, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Die Vereinbarung muss im Vorfeld klar kommuniziert werden, beispielsweise durch einen Hinweis bei der Terminvereinbarung oder auf der Praxis-Website. Die Höhe des Honorars sollte angemessen sein und der Situation angepasst werden.
Patientenombudsmann Thomas Holzgruber bestätigt, dass Ausfallhonorare mittlerweile durch mehrere Gerichtsurteile legitimiert sind. Ärzte können somit ein entsprechendes Honorar verlangen, wenn Patienten unentschuldigt nicht erscheinen.
Kommunikation und Patienteninformation
Wichtig ist, dass Patienten über die Möglichkeit eines Ausfallhonorars informiert werden. Dies kann durch Aushänge in der Ordination, Hinweise auf der Website oder mündliche Aufklärung bei der Terminvereinbarung erfolgen. Eine transparente Kommunikation trägt dazu bei, Missverständnisse zu vermeiden und das Bewusstsein für die Bedeutung von Termintreue zu schärfen.
Fazit
No-Shows stellen ein ernstzunehmendes Problem im österreichischen Gesundheitswesen dar. Ausfallhonorare können ein wirksames Mittel sein, um die Termintreue von Patienten zu erhöhen und die Effizienz in Ordinationen zu verbessern. Dabei ist es entscheidend, dass Ärzte die rechtlichen Rahmenbedingungen beachten und ihre Patienten transparent über mögliche Konsequenzen informieren.