
Die Neurochirurgie zählt zu den technisch anspruchsvollsten und zugleich faszinierendsten Fachrichtungen der Medizin. Sie verbindet präzise operative Techniken mit moderner Bildgebung und intensiver interdisziplinärer Zusammenarbeit. In Österreich ist der Weg zum Facharzt für Neurochirurgie klar geregelt und erfordert eine fundierte Ausbildung sowie großes persönliches Engagement. Dieser Artikel beleuchtet, welche Tätigkeiten in diesem Berufsfeld ausgeübt werden, wie die Facharztausbildung abläuft, wo man arbeiten kann und welche Verdienstmöglichkeiten es für Neurochirurgen gibt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Neurochirurg?
Die Neurochirurgie ist ein spezialisiertes Fachgebiet der Medizin. Neurochirurgen befassen sich mit der Diagnose und operativen Behandlung von Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen des gesamten Nervensystems. Dazu zählen das Gehirn, das Rückenmark, die Nerven und ihre schützenden Hüllen. Besonders häufig kommen Probleme und Veränderungen im Bereich des Hirnschädels, der Schädelbasis und der Wirbelsäule vor.
Zum Arbeitsfeld eines Neurochirurgen gehören Voruntersuchungen, die Planung und Durchführung operativer Eingriffe sowie die anschließende medizinische Nachsorge. Das Ziel der Neurochirurgie ist die Erhaltung und Wiederherstellung der Funktion des Nervensystems.
Was macht man als Neurochirurg? – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Neurochirurgen führen operative Eingriffe im Bereich des Gehirns, des Rückenmarks und der Wirbelsäule durch. Dazu zählt die Entfernung von Hirntumoren, die Behandlung von Gefäßerkrankungen im Gehirn sowie Eingriffe an der Wirbelsäule bei Bandscheibenvorfällen oder Wirbelkanalverengung. In der pädiatrischen Neurochirurgie kümmern sie sich um Kinder mit angeborenen Fehlbildungen oder Tumoren. Auch Bewegungsstörungen, wie zum Beispiel Parkinson, lassen sich durch gezielte Eingriffe in der funktionellen Neurochirurgie behandeln.
Ein weiteres Verfahren ist die stereotaktische Neuroradiochirurgie, mit der sich bestimmte Hirnveränderungen besonders genau und schonend erreichen lassen. Neben der klinischen Arbeit ist die Forschung ein wichtiger Bestandteil des Fachs. Neurochirurgische Abteilungen arbeiten an zell- und molekularbiologischen Fragestellungen und forschen in Bereichen wie vaskulärer Neurochirurgie, Epilepsiechirurgie und neuroonkologischen Erkrankungen.
Klassische Untersuchungs- und Therapieverfahren in der Neurochirurgie
In der Neurochirurgie kommen verschiedene Untersuchungs- und Behandlungsverfahren zum Einsatz, von denen einige beispielhaft im Folgenden aufgezählt werden. Therapieverfahren und operative Eingriffe erfolgen oft mithilfe moderner Techniken und in Zusammenarbeit mit anderen verwandten medizinischen Fachbereichen. Dazu gehört die Neuroradiologie, Neurologie, Nuklearmedizin oder Neuroanästhesie.
Untersuchungsverfahren
Zu neurochirurgischen Untersuchen gehören u.a. folgende Verfahren:
- EEG (Elektroenzephalographie)
- MRT (Magnetresonanztomographie)
- Neuropsychologische Tests: Funktionen des Gehirns erfassen, zum Beispiel Gedächtnis, Aufmerksamkeit oder exekutive Funktionen
- Neurosonographie
- Untersuchung von Liquor
Therapieverfahren
Zur neurochirurgischen Behandlung und Therapie gehören unter anderem folgende Verfahren:
- Balkenstich
- Cerebralshunt
- Epilepsiechirurgie
- Kraniektomie
- Laminektomie
- Neurolyse
Wie wird man Neurochirurg?
Der Weg zum Facharzt für Neurochirurgie beginnt mit einem abgeschlossenen Medizinstudium. Danach startet die Basisausbildung, wie sie in den Vorgaben des Ärztegesetzes und der Ärzte-Ausbildungsordnung festgelegt ist. Diese Phase ist in der Facharztausbildung integriert.
Die Ausbildung zum Neurochirurgen besteht aus zwei großen Abschnitten. Zuerst kommt die 36-monatige Sonderfach-Grundausbildung. Danach folgt die 27-monatige Sonderfach-Schwerpunktausbildung, die in verschiedene Module unterteilt ist. Dazu gehören zum Beispiel Neurohabilitation, klinische Neurophysiologie, Neurogeriatrie, Neuroonkologie sowie Bereiche der Notfall-, Intermediate Care- und Intensivneurologie. Auch ein vertieftes Schlaganfallmanagement gehört dazu.
Neben der klinischen Ausbildung ist in der Neurochirurgie außerdem die Mitwirkung in Lehre und Forschung wichtig, etwa in wissenschaftlichen Projekten oder im universitären Umfeld. Mehr zur Ausbildung zum Facharzt für Neurochirurgie wird in folgendem Artikel dargestellt:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen, Facharztausbildungen und den chirurgischen Sonderfächern in Österreich:
- Facharztausbildung Übersicht – alle Fachrichtungen
- Facharztrichtungen – Übersicht
- Chirurgische Sonderfächer – Überblick
Für wen ist die Fachrichtung Neurochirurgie interessant?
Die Fachrichtung Neurochirurgie richtet sich an Personen mit großem Interesse an Anatomie, Technik und präzisem Arbeiten. Sie erfordert ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit und Entscheidungsstärke, besonders bei komplexen Operationen am Gehirn oder Rückenmark. Wer gerne interdisziplinär arbeitet, zum Beispiel mit Neurologie, Radiologie oder Intensivmedizin, findet in diesem Fach viele Schnittstellen. Auch wissenschaftliches Denken ist gefragt, da Forschung und Weiterentwicklung in der Neurochirurgie eine wichtige Rolle spielen. Die Ausbildung ist lang und fordernd, bietet aber ein spannendes und vielseitiges Arbeitsfeld mit großer fachlicher Tiefe.
Neurochirurgie – Was verdient ein Neurochirurg?
Der Lohn eines Facharztes in der Neurochirurgie hängt von mehreren Faktoren ab, darunter von der Region, der Art des Spitals (öffentlich oder privat), der Berufserfahrung und der konkreten Position. Im Durchschnitt liegt das monatliche Bruttogehalt bei etwa 8.750 Euro bis 9.000 Euro.
Laut Kollektivvertrag der Ordensspitäler verdienen Ärzte in Ausbildung je nach Fortschritt zwischen 4.566 Euro und 6.297 Euro monatlich. Ausgebildete Fachärzte erhalten, je nach Berufserfahrung, ein monatliches Bruttoentgelt zwischen 7.368 Euro und 10.821 Euro. In leitenden Positionen oder an privaten Einrichtungen kann das Einkommen auch darüber liegen. Mehr zum Arzt-Lohn:
Wo kann man als Neurochirurg arbeiten?
Fachärzte für Neurochirurgie arbeiten vor allem in öffentlichen und privaten Spitälern, häufig an spezialisierten Abteilungen oder Universitätskliniken. Auch Rehabilitationszentren oder Einrichtungen mit Schwerpunkt auf Wirbelsäulen- oder Schädelchirurgie kommen als Arbeitgeber infrage.
Nach entsprechender Berufserfahrung können Fachärzte für Neurochirurgie außerdem ihre eigene Praxis eröffnen und selbstständig tätig sein. Dabei liegt der Schwerpunkt meist auf Beratung, Nachsorge und bestimmten Eingriffen in Zusammenarbeit mit Kliniken.
Passende Jobs für Neurochirurgen
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