
Die Facharztrichtung Innere Medizin mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie verbindet umfassendes Wissen über den menschlichen Stoffwechsel mit der Behandlung hormoneller Erkrankungen. Sie zählt zu den vielseitigsten und analytisch anspruchsvollsten Bereichen der Medizin und spielt eine zentrale Rolle bei der Betreuung chronischer Krankheiten wie Diabetes mellitus. Im Folgenden werden Ausbildung, Tätigkeitsfelder und berufliche Perspektiven dieser Fachrichtung in Österreich näher erläutert.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Fachprofil: Die Facharztrichtung behandelt hormonelle Regelkreise und Stoffwechselstörungen (u. a. Diabetes mellitus, Schilddrüsen-, Nebennieren-, Hypophysen-Erkrankungen; Wachstums-/Fortpflanzungsstörungen); analytisch vielseitig mit langfristiger Patientenbetreuung
- Untersuchungen & Therapien: Anamnese, Sonographie (inkl. Schilddrüse), endokrinologische Funktionstests (z. B. OGTT, ACTH), kontinuierliche Glukosemessung; Insulin- und Pumpentherapie, Patientenschulungen, Hormon- und Lipidtherapien, Osteoporose-Management, Behandlung endokriner Notfälle; interdisziplinäre Zusammenarbeit
- Ausbildung in Österreich (ÄAO 2015): 6 Monate Basisausbildung + 27 Monate Sonderfach-Grundausbildung Innere Medizin + 36 Monate Schwerpunkt Endokrinologie/Diabetologie
- Geeignet für: Für Ärzte mit Freude an komplexen Zusammenhängen, Arbeit an der Schnittstelle Klinik–Labor–Forschung, interdisziplinärer Arbeit und kontinuierlichen Arzt-Patienten-Beziehungen
- Arbeitsfelder: Tätigkeitsorte u. a. Spitäler/Universitätskliniken, Reha- und Diabetesambulanzen/Prävention, eigene (Gruppen-)Praxis, Labore, Gesundheitsämter, Pharma
- Lohn: Einstieg im öffentlichen Spital ca. 70.000–85.000 Euro brutto/Jahr, mit Erfahrung/Leitung oft mehr als 100.000 Euro; privat/Ordination ggf. deutlich mehr
Was ist ein Endokrinologe und Diabetologe?
Die Facharztrichtung Innere Medizin mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie befasst sich mit hormonellen Regelkreisen und Stoffwechselprozessen im menschlichen Körper. Ärzte dieses Gebiets diagnostizieren und behandeln Erkrankungen der hormonbildenden Drüsen, wie Schilddrüse, Nebennieren, Bauchspeicheldrüse oder Hypophyse. Dazu gehören unter anderem Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen, hormonelle Störungen des Wachstums oder der Fortpflanzung. Ziel ist es, das Gleichgewicht des hormonellen Systems zu erhalten oder wiederherzustellen. Die Fachrichtung erfordert ein breites Verständnis innerer Krankheitsbilder und verbindet klinische Erfahrung mit moderner Labordiagnostik.
Was macht ein Endokrinologe und Diabetologe? – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Ein Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie untersucht, wie Hormone Stoffwechsel, Wachstum, Kreislauf und Fortpflanzung beeinflussen und welche Erkrankungen daraus entstehen. Dabei steht das Zusammenspiel zwischen endokrinen Organen wie Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse oder Nebennieren im Mittelpunkt. Endokrinologen und Diabetologen analysieren Veränderungen im Hormonhaushalt, erkennen Ursachen für Stoffwechselstörungen und ordnen körperliche Beschwerden in einen größeren funktionellen Zusammenhang ein. Häufig arbeiten sie interdisziplinär mit anderen internistischen Fachrichtungen zusammen, da hormonelle Dysbalancen mehrere Organsysteme betreffen können. Ihr Tätigkeitsfeld verbindet fundierte internistische Kenntnisse mit einem spezialisierten Blick auf komplexe biochemische Abläufe, die für das körperliche Gleichgewicht entscheidend sind.
Klassische Untersuchungs- und Therapieverfahren
- Anamneseerhebung und körperliche Untersuchung
- Elektrokardiographie (EKG) und Langzeit-EKG
- Langzeit-Blutdruckmessung (LZ-RR)
- Abdomensonographie einschließlich Nieren, Retroperitoneum und Urogenitalorgane
- Schilddrüsensonographie und ultraschallgezielte Feinnadelpunktion
- Echokardiographie
- Spirometrie und Ergometrie
- Densitometrie (Knochenmineraldichtemessung)
- Doppleruntersuchung und Knöchel-Arm-Index zur Beurteilung des Gefäßstatus
- Kontinuierliche Glukosemessung
- Endokrinologische Funktionstests (z. B. ACTH-Test, OGTT, Dexamethason-Test)
- Labordiagnostik hormoneller und metabolischer Parameter
- Nuklearmedizinische und radiologische Bildgebung (CT, MRT, Szintigraphie)
- Elektrophysiologische Untersuchungen vegetativer Funktionen
- In-vivo-Untersuchungen endokriner Organe
- Punktionen (z. B. Leber, Pleura, Knochenmark)
- Screening auf periphere Neuropathie
Typische Behandlungsverfahren
- Insulintherapie und Insulinpumpenbehandlung
- Schulung und Betreuung von Patienten mit Diabetes mellitus
- Therapie diabetischer Notfälle (z. B. Hypo- oder Hyperglykämie)
- Behandlung des diabetischen Fußsyndroms
- Medikamentöse Therapie hormoneller Störungen (z. B. Schilddrüsen- oder Nebennierenerkrankungen)
- Hormonersatztherapie bei Hypogonadismus oder Hypothyreose
- Lipidsenkende Therapie bei Dyslipidämien
- Ernährungstherapie und diätetische Beratung
- Präoperative Evaluation und postoperative Betreuung bei bariatrischer Chirurgie
- Therapie der Osteoporose und anderer Knochenstoffwechselstörungen
- Behandlung von endokrinen und neuroendokrinen Tumoren (interdisziplinär mit Chirurgie und Nuklearmedizin)
- Betreuung bei endokrinen Notfallsituationen (z. B. Addison-Krise, thyreotoxische Krise)
- Präventive und therapeutische Maßnahmen bei Adipositas und metabolischem Syndrom
Wie wird man Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie?
Der Weg zur Tätigkeit als Endokrinologe und Diabetologe in Österreich erfolgt nach der Ärztlichen Ausbildung gemäß ÄAO 2015. Nach Abschluss des Medizinstudiums beginnt die Basisausbildung, die sechs Monate dauert und grundlegende klinische Kenntnisse vermittelt. Anschließend folgt die Sonderfach-Grundausbildung in Innerer Medizin über 27 Monate. In dieser Zeit erwerben angehende Fachärzte umfassende internistische Kompetenzen in Diagnostik, Notfallmedizin und Patientenversorgung.
Darauf baut die Schwerpunktausbildung in Endokrinologie und Diabetologie auf, die weitere 36 Monate dauert. Hier liegt der Fokus auf Hormon- und Stoffwechselerkrankungen, Diabetesbehandlung, klinischer Ernährung sowie der Interpretation endokrinologischer Befunde. Neben theoretischem Wissen sind praktische Fertigkeiten wie Sonographie, Funktionstests und Patientenschulung verpflichtend. Die Ausbildung schließt mit der Facharztprüfung der Österreichischen Ärztekammer ab. Danach kann die Eintragung in die Fachärzteliste erfolgen. Mehr zur Weiterbildung hier:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen und Facharztausbildungen in Österreich:
Für wen ist die Fachrichtung interessant?
Die Fachrichtung Innere Medizin mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie eignet sich besonders für Mediziner, die Freude an komplexen Zusammenhängen und interdisziplinärem Arbeiten haben. Wer Interesse an Stoffwechselprozessen, hormonellen Regelkreisen und systemischen Erkrankungen besitzt, findet hier ein breites und abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld. Da hormonelle Störungen viele Organsysteme beeinflussen, bietet das Fach die Möglichkeit, internistische Vielfalt mit Spezialisierung zu verbinden. Besonders reizvoll ist die enge Verknüpfung von klinischer Medizin, Labordiagnostik und wissenschaftlicher Forschung. Zudem spielt der kontinuierliche Kontakt zu Patienten eine große Rolle, da viele Erkrankungen, beispielsweise Diabetes mellitus oder Schilddrüsenleiden, langfristige Betreuung erfordern. Somit richtet sich diese Fachrichtung an Ärzte, die analytisch denken, kommunikativ handeln und komplexe Krankheitsbilder ganzheitlich verstehen möchten.
Was verdient man als Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie?
Das Gehalt eines Endokrinologen hängt von mehreren Faktoren ab, darunter Berufserfahrung, Arbeitgeber und Verantwortungsbereich. In öffentlichen Krankenhäusern verdient man zu Beginn meist zwischen 70.000 Euro und 85.000 Euro brutto im Jahr, während erfahrene Fachärzte mit Leitungsaufgaben oder Zusatzqualifikationen auf rund 100.000 Euro oder mehr kommen können. In privaten Einrichtungen oder in eigener Praxis lässt sich das Einkommen durch Spezialisierungen und zusätzliche Leistungen weiter steigern.
Mit wachsender Erfahrung, wissenschaftlichem Engagement und Übernahme von Ausbildungs- oder Führungsverantwortung erhöhen sich sowohl Grundgehalt als auch Zulagen. Auch Nachtdienste, Wochenenddienste und Bereitschaften tragen zur Gehaltssteigerung bei. Insgesamt bietet dieses Fach eine solide finanzielle Perspektive, die sich durch kontinuierliche Weiterbildung langfristig weiter verbessert. Mehr zum Arzt-Lohn:
Wo kann man als Endokrinologe und Diabetologe arbeiten?
Fachärzte für Innere Medizin mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie können in Österreich in vielen unterschiedlichen Bereichen tätig werden. Häufig arbeiten sie in einem Spital, meist in Abteilungen für Innere Medizin, Endokrinologie oder Stoffwechselerkrankungen. Dort betreuen sie Patienten im stationären und ambulanten Bereich und arbeiten eng mit anderen Fachdisziplinen zusammen. Ebenso bieten Universitätskliniken und Lehrspitäler interessante Möglichkeiten, da dort neben der medizinischen Versorgung auch Forschung und Ausbildung im Vordergrund stehen. Darüber hinaus können Fachärzte in Rehabilitationszentren, Diabetesambulanzen oder Präventionseinrichtungen tätig sein, wo sie langfristige Therapiekonzepte betreuen.
Wer lieber selbstständig arbeitet, hat die Option, eine eigene Praxis oder Gruppenpraxis zu führen. Außerdem eröffnen Tätigkeiten in medizinischen Laboren, Gesundheitsämtern oder in der pharmazeutischen Industrie zusätzliche Karrierewege. Dadurch bietet das Fach ein breites, abwechslungsreiches und verantwortungsvolles Arbeitsumfeld in ganz Österreich.
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