
Die Kinder- und Jugendchirurgie ist ein hochspezialisiertes Fachgebiet innerhalb der Medizin, das chirurgische Behandlungen speziell auf die Bedürfnisse junger Patienten ausrichtet. Dabei stehen nicht nur medizinisches Können, sondern auch Empathie und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Fokus. Wer sich für eine Laufbahn in diesem Fach entscheidet, übernimmt Verantwortung für die jüngsten Patienten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Kinder und Jugendchirurg?
Kinder- und Jugendchirurgen behandeln chirurgische Erkrankungen vom Neugeborenen bis zum Jugendlichen. Sie operieren angeborene Fehlbildungen, Verletzungen und akute Notfälle. Die Eingriffe reichen von minimalinvasiven Methoden bis zu komplexen Operationen. Dabei benötigen sie spezielles Wissen über die kindliche Anatomie. Neben der medizinischen Versorgung stehen einfühlsame Kommunikation mit Kind und Familie sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit im Mittelpunkt der Tätigkeit.
Was macht ein Kinder- und Jugendchirurg – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Kinder- und Jugendchirurgen übernehmen eine zentrale Rolle in der chirurgischen Versorgung junger Patienten. Ihr Tätigkeitsfeld umfasst die Diagnostik, operative und konservative Behandlung sowie die Nachsorge bei chirurgischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Ein großer Teil der Arbeit entfällt auf die Versorgung angeborener Fehlbildungen, etwa an Speiseröhre, Bauchwand oder Harnwegen. Auch Tumore, Leistenbrüche oder entzündliche Erkrankungen wie Abszesse zählen zu den häufig behandelten Befunden.
Ein weiteres zentrales Aufgabenfeld ist die Traumatologie: Kinder erleiden häufig Knochenbrüche oder Weichteilverletzungen, etwa durch Stürze oder Unfälle beim Spielen. Die Versorgung solcher Verletzungen erfolgt unter Berücksichtigung des Wachstums und der kindlichen Heilungseigenschaften. Auch Verbrennungen und Verbrühungen erfordern spezifische Behandlungsstrategien.
Neben operativen Tätigkeiten beraten Kinderchirurgen Familien und koordinieren Therapien in enger Abstimmung mit Pädiatern, Radiologen oder Physiotherapeuten. Besonders in der Neonatalchirurgie, also bei Operationen an Neugeborenen, kommt der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Intensivstationen große Bedeutung zu. Kinderchirurgen sind zudem für die Betreuung chronisch kranker Kinder zuständig, etwa bei Morbus Hirschsprung oder Anomalien im Magen-Darm-Trakt.
Die Tätigkeit erfordert nicht nur chirurgische Präzision, sondern auch Kommunikationsstärke, Geduld und ein gutes Gespür für die Bedürfnisse junger Patienten.
Wie wird man Kinder- und Jugendchirurg?
Der Weg zum Facharzt für Kinder- und Jugendchirurgie in Österreich ist klar strukturiert und umfasst mehrere Ausbildungsstufen. Nach dem Abschluss des Humanmedizinstudiums erfolgt zunächst eine Facharztausbildung einem chirurgischen Sonderfach. Wer dies erfolgreich abgeschlossen hat, kann die 48-monatige Sonderfach-Schwerpunkt-Ausbildung in Kinder- und Jugendchirurgie beginnen. Mehr zur Weiterbildung zum Kinder- und Jugendchirurgen hier:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen, Facharztausbildungen und den chirurgischen Sonderfächern in Österreich:
- Facharztausbildung Übersicht – alle Fachrichtungen
- Facharztrichtungen – Übersicht
- Chirurgische Sonderfächer – Überblick
Für wen ist die Fachrichtung interessant?
Die Fachrichtung Kinder- und Jugendchirurgie eignet sich besonders für Ärzte, die sowohl chirurgisches Interesse als auch eine hohe soziale Kompetenz mitbringen. Wer Freude an präzisem Arbeiten im Operationssaal hat und gleichzeitig sensibel auf die Bedürfnisse junger Patienten eingehen kann, findet hier ein vielseitiges und sinnstiftendes Tätigkeitsfeld. Die Arbeit erfordert Einfühlungsvermögen, Geduld und die Fähigkeit, auch in belastenden Situationen ruhig und lösungsorientiert zu handeln, insbesondere im Umgang mit Eltern, die sich große Sorgen um ihr Kind machen.
Zudem verlangt die Kinderchirurgie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Eingriffe an Neugeborenen oder Kleinkindern erfordern besondere Aufmerksamkeit und medizinisches Fingerspitzengefühl. Wer Interesse an langfristiger Betreuung hat, etwa bei chronischen Erkrankungen, wird ebenfalls angesprochen, da viele Patienten über Jahre hinweg begleitet werden.
Auch Teamfähigkeit ist entscheidend, da die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Pädiatern, Anästhesisten, Pflegepersonal und Psychologen zum Alltag gehört. Die Fachrichtung spricht somit Mediziner an, die neben chirurgischer Technik auch emotionale Intelligenz und pädagogisches Geschick mitbringen. Besonders geeignet ist das Fach für Ärzte, die sich durch ein hohes Maß an Engagement und Resilienz auszeichnen und bereit sind, Verantwortung für die kleinsten Patienten zu übernehmen.
Was verdient man als Kinder- und Jugendchirurg?
In Österreich verdient man als Kinder- und Jugendchirurg je nach Karrierestufe und Einrichtung unterschiedlich. Zur groben Orientierung:
- Assistenzarzt (in Ausbildung): Jahresbruttolohn zwischen 50.000 Euro und 62.000 Euro
- Facharzt: Jahresgehälter bis zu 103.000 Euro brutto möglich; Durchschnittsgehalt: rund 84.500 Euro
- Oberärzte: Jahresbruttolohn bis zu 115.000 Euro
- Chefärzte: mehr als 152.000 Euro im Jahr möglich
Zu beachten sind Zuschläge für Nacht- und Wochenenddienste, Operationen sowie Überstunden, diese können das Gehalt um bis zu 70 Prozent erhöhen. Je nach Bundesland, Träger (Uni‑, Ordens‑, oder öffentliches Spital) und Erfahrungsniveau können erhebliche Gehaltsunterschiede auftreten. So bietet die Tätigkeit als Kinder- und Jugendchirurg eine attraktive Einkommensentwicklung mit steigendem Verantwortungsniveau. Mehr zum Arzt-Lohn:
Wo kann man als Kinder- und Jugendchirurg arbeiten?
Kinder- und Jugendchirurgen arbeiten überwiegend in Spitälern, die über eine eigene Abteilung für Kinderchirurgie verfügen. In Österreich sind solche spezialisierten Einrichtungen meist Teil von Landeskrankenhäusern, Universitätskliniken oder Schwerpunktzentren für Kinder- und Jugendmedizin.
Neben großen Kliniken gibt es auch Beschäftigungsmöglichkeiten in spezialisierten Fachambulanzen oder tagesklinischen Einrichtungen, in denen ambulante Operationen oder Nachsorgeuntersuchungen stattfinden. Auch Notfallambulanzen oder Neonatologie-Abteilungen greifen auf die Expertise von Kinderchirurgen zurück, etwa bei Geburtskomplikationen oder akuten Verletzungen.
Ein kleinerer, aber wachsender Bereich ist die niedergelassene Tätigkeit, entweder in Gruppenpraxen oder als Wahlarzt mit Fokus auf Beratung, Diagnostik und postoperativer Betreuung. Forschungseinrichtungen und Lehrtätigkeiten an medizinischen Universitäten bieten ebenfalls berufliche Perspektiven, insbesondere für Ärzte mit wissenschaftlichem Interesse.
In jedem Fall arbeiten Kinderchirurgen eng mit anderen Fachrichtungen zusammen, etwa Pädiatrie, Anästhesiologie oder Radiologie. Damit eröffnen sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten, von der Akutversorgung über die Langzeittherapie bis hin zur Lehre und Forschung.
Passende Jobs für Kinder- und Jugendchirurgen
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