
Die Medizinische und Chemische Labordiagnostik zählt zu den zentralen Säulen moderner Medizin. Fachärzte in diesem Bereich liefern durch präzise Analysen entscheidende Grundlagen für Diagnosen, Therapiekontrollen und Krankheitsverläufe. Dabei verbinden sie naturwissenschaftliches Wissen mit modernster Labortechnologie und sichern so eine hohe Qualität in der Patientenversorgung. Wer sich für analytisches Arbeiten interessiert und gleichzeitig eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen medizinischen Disziplinen schätzt, findet in diesem Sonderfach vielfältige Perspektiven. Im folgenden Beitrag wird erklärt, welche Aufgaben Fachärzte für Medizinische und Chemische Labordiagnostik übernehmen, wie die Ausbildung verläuft, welche Berufsaussichten bestehen und welche Gehälter in Österreich üblich sind.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Medizinische und Chemische Labordiagnostik?
- Was macht ein Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik?
- Wie wird man Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik?
- Für wen ist die Fachrichtung interessant?
- Was verdient man als Labormediziner?
- Wo kann man als Labormediziner arbeiten?
Das Wichtigste zu Karriere und Aufgaben in der Facharztrichtung auf einen Blick
- Bedeutung und Aufgaben: Fachärzte für Medizinische und Chemische Labordiagnostik liefern durch präzise Analysen die Grundlage für Diagnosen, Therapiekontrollen und Krankheitsverläufe. Sie arbeiten eng mit anderen Fachrichtungen zusammen und sichern die Qualität der Laborergebnisse.
- Tätigkeiten: Organisation und Durchführung von Laboruntersuchungen, Auswahl und Interpretation von Analyseverfahren, Qualitätssicherung, Beratung anderer Ärzte sowie Leitung interdisziplinärer Teams
- Ausbildung: Nach dem Medizinstudium folgt eine 72-monatige Facharztausbildung in Österreich (9 Monate Basisausbildung + 63 Monate Sonderfachausbildung mit Grund- und Schwerpunktteil), abgeschlossen mit der Facharztprüfung.
- Geeignet für: Ärzte mit Interesse an Naturwissenschaft, moderner Labortechnik und analytischem Denken – ideal für jene, die Verantwortung übernehmen, aber wenig direkten Patientenkontakt wünschen
- Gehalt und Arbeitsorte: Einstiegsgehalt zwischen 4.080 € und 6.810 € brutto/Monat, steigendes Einkommen mit Erfahrung und Position; Tätigkeitsfelder in Spitälern, Universitätskliniken, privaten Laboren, Forschungseinrichtungen, Industrie und öffentlichen Gesundheitsbehörden
Was ist ein Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik?
Ein Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik ist spezialisiert auf die Untersuchung von Körperflüssigkeiten, Gewebeproben und Zellen. Ziel dieser Tätigkeit ist es, Krankheiten zu erkennen, deren Verlauf zu überwachen und die Wirksamkeit von Therapien zu beurteilen. Dabei spielt die präzise Analyse von Blut, Urin oder anderen Proben eine zentrale Rolle. Fachärzte in diesem Bereich arbeiten eng mit behandelnden Ärzten verschiedener Disziplinen zusammen und liefern entscheidende Grundlagen für Diagnosen sowie Therapieentscheidungen. Sie verbinden medizinisches Wissen mit modernsten labortechnischen Methoden, um eine optimale Patientenversorgung sicherzustellen.
Was macht ein Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik? – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Der Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik übernimmt eine Schlüsselrolle im Gesundheitssystem. Sein Zuständigkeitsbereich umfasst die Organisation und Durchführung von Laboruntersuchungen sowie die Qualitätssicherung der Ergebnisse. Er ist verantwortlich für die Auswahl geeigneter Analyseverfahren, die Überwachung der technischen Abläufe und die Interpretation der Resultate. Darüber hinaus erstellt er Befunde, die als Grundlage für klinische Entscheidungen dienen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Beratung anderer Fachärzte und medizinischer Einrichtungen, um Therapiepläne optimal zu unterstützen. Fachärzte dieser Disziplin leiten häufig interdisziplinäre Teams aus medizinischem und technischem Personal und tragen somit wesentlich zur effizienten Zusammenarbeit im Labor bei. Durch ihre Expertise sichern sie die verlässliche Diagnostik und tragen entscheidend zur Früherkennung und Verlaufskontrolle von Erkrankungen bei.
Klassische Untersuchungs- und Therapieverfahren
Untersuchungsverfahren in der Medizinischen und Chemischen Labordiagnostik
- Blut- und Serumuntersuchungen
- Urin- und Liquoranalysen
- Bestimmung von Enzymen, Hormonen und Stoffwechselparametern
- Elektrophoretische und chromatographische Verfahren
- Immunologische Nachweisverfahren (z. B. ELISA, Radioimmunassay)
- Molekulare Analysen zur Erfassung genetischer Marker
- Durchflusszytometrie und andere quantitative Verfahren
Typische diagnostische und therapeutische Maßnahmen
- Interpretation und Befundung von Laborwerten
- Mitwirkung bei der Früherkennung von Stoffwechsel- und Organerkrankungen
- Therapiekontrolle bei chronischen und akuten Erkrankungen
- Beratung von Fachkollegen zur Auswahl geeigneter Labortests
- Mitgestaltung von Leitlinien für laborbasierte Diagnostik
- Überwachung der Qualitätssicherung im Laborbetrieb
- Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal im Bereich Labormedizin
Wie wird man Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik?
Um Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik zu werden, absolviert man nach dem Medizinstudium und erhaltener Berufsberechtigung eine insgesamt 72-monatige Ausbildung. Diese Facharztausbildung wird in der österreichischen Ausbildungsordnung für Ärzte aus dem Jahr 2015 – ÄAO 2015 geregelt. Sie gliedert sich zunächst in eine neunmonatige Basisausbildung, die grundlegende klinische Kompetenzen in der Patientenversorgung und im medizinischen Alltag vermittelt. Darauf folgt die 63-monatige Sonderfachausbildung, die sich in eine Grund- und eine Schwerpunktausbildung unterteilt.
Die Sonderfach-Grundausbildung dauert 36 Monate. In dieser Phase erwerben die angehenden Fachärzte ein breites Fundament in der Labordiagnostik, einschließlich Biochemie, klinischer Chemie sowie grundlegender Methoden der molekularen Analytik. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis aller relevanten diagnostischen Verfahren zu entwickeln.
Daran schließt die Sonderfach-Schwerpunktausbildung über 27 Monate an. Sie dient der gezielten Vertiefung in spezifischen Bereichen, wie komplexe Analysen, Qualitätssicherung oder wissenschaftliche Fragestellungen. Diese Spezialisierung bereitet optimal auf die abschließende Facharztprüfung vor. Mehr zur Weiterbildung zum Labordiagnostiker hier:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen und Facharztausbildungen in Österreich:
- Facharztausbildung Übersicht – alle Fachrichtungen
- Facharztrichtungen – Übersicht
- Chirurgische Sonderfächer – Überblick
- Internistische Sonderfächer – Überblick
Für wen ist die Fachrichtung interessant?
Die Facharztrichtung Medizinische und Chemische Labordiagnostik eignet sich besonders für Ärzte, die eine starke Affinität zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen besitzen und analytisches Denken schätzen. Wer gerne mit modernster Labortechnik arbeitet und Freude an präziser Datenanalyse hat, findet in diesem Fachgebiet ideale Voraussetzungen. Interessant ist es zudem für jene, die eine Tätigkeit mit hoher Verantwortung, jedoch ohne unmittelbaren Patientenkontakt bevorzugen. Die enge Zusammenarbeit mit Kollegen anderer medizinischer Fachrichtungen eröffnet vielfältige Möglichkeiten, interdisziplinär tätig zu werden und entscheidende Beiträge zur Diagnostik sowie Therapiekontrolle zu leisten.
Darüber hinaus spricht die Fachrichtung Ärzte an, die sich für Forschung und wissenschaftliche Fragestellungen begeistern, da viele Inhalte auf Innovation und kontinuierliche Weiterentwicklung abzielen. Auch organisatorische Fähigkeiten spielen eine Rolle, da Fachärzte oft Teams leiten und für die Qualitätssicherung im Labor verantwortlich sind. Somit verbindet die Spezialisierung medizinisches Wissen mit analytischer Präzision und moderner Technik.
Was verdient man als Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik?
Das Gehalt eines Facharztes für Medizinische und Chemische Labordiagnostik in Österreich hängt stark vom jeweiligen Einsatzbereich ab, etwa ob man im öffentlichen Spital, an einer Universitätsklinik, in einem privaten Labor oder in der Forschung arbeitet. Berufseinsteiger verdienen zwischen 4.080 Euro und 6.810 Euro brutto pro Monat. Diese Werte orientieren sich an den kollektivvertraglichen Mindestgehältern (Stand: 2025). Wichtig ist jedoch zu beachten, dass sich die Angaben häufig auf ein ganzes Berufsbündel und nicht ausschließlich auf die Fachrichtung Labordiagnostik beziehen. Mit zunehmender Erfahrung, zusätzlicher Qualifikation sowie durch Nacht- und Wochenenddienste oder Führungspositionen können die Einkommen deutlich steigen.
Mit wachsender Berufserfahrung und zunehmender Verantwortung, beispielsweise in leitender Position, steigen die Verdienstmöglichkeiten deutlich an. Zusätzlich sind in größeren Einrichtungen variable Gehaltsbestandteile, etwa durch Sonderfunktionen, möglich. Insgesamt lässt sich sagen, dass das Einkommen sowohl von der Berufserfahrung als auch von der Art der Anstellung abhängt und langfristig ein attraktives Niveau erreicht. Mehr zum Arzt-Lohn:
Wo kann man als Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik arbeiten?
Fachärzte für Medizinische und Chemische Labordiagnostik haben in Österreich ein breites Spektrum an möglichen Arbeitsorten. Klassische Arbeitgeber sind öffentliche Spitäler, Universitätskliniken und Landeskrankenhäuser, wo sie in zentralen Labors die diagnostische Basis für zahlreiche Fachabteilungen sichern. Auch private Labore und medizinische Versorgungszentren stellen attraktive Beschäftigungsfelder dar, da dort häufig ein hohes Probenaufkommen aus niedergelassenen Ordinationen bearbeitet wird.
Darüber hinaus bieten Forschungseinrichtungen, etwa an medizinischen Universitäten oder außeruniversitären Instituten, spannende Karrierechancen für Ärzte mit wissenschaftlichem Interesse. In der pharmazeutischen Industrie und bei Herstellern von Diagnostika besteht ebenfalls Bedarf an dieser Expertise, insbesondere in der Entwicklung neuer Testverfahren. Fachärzte können zudem in der öffentlichen Gesundheitsversorgung tätig werden, etwa in Referenzlaboren oder Behörden, die für die Überwachung von Qualitäts- und Sicherheitsstandards verantwortlich sind. Damit eröffnet das Sonderfach vielseitige Möglichkeiten, von der Patientenversorgung im Spital bis hin zu Forschung und Industrie.
Passende Jobs für Fachärzte für Medizinische und Chemische Labordiagnostik
Passende Stellenangebote in allen Facharztrichtungen gibt es in unserem Stellenportal. Dort findest Du zahlreiche Assistenzarzt Jobs und Facharzt Stellenangebote in Österreich.
Direkt zu den Jobs in Medizinischer und Chemischer Labordiagnostik
Assistenzarzt & Berufsstart
- Österreichische Ärztekammer, “Ärzte-Ausbildungsordnung / Fachärzte – Medizinische und Chemische Labordiagnostik”, Fassung vom 03.06.2015, https://www.aerztekammer.at/... (letzter Zugriff am 23.10.2025).
- Medizinische Universität Wien, “Ausbildungsplan Klinisch-Praktisches Jahr – Medizinische und Chemische Labordiagnostik”, Ausbildungspläne KPJ (MedUni Wien, 2024).













