
Die Facharztrichtung Pharmakologie und Toxikologie zählt zu den wissenschaftlich anspruchsvollsten, aber auch zukunftsweisenden Fachgebieten der Medizin. Ärztinnen und Ärzte in diesem Bereich befassen sich mit der Wirkung von Arzneimitteln und der Bewertung von Substanzen, die für den menschlichen Organismus potenziell schädlich sein können. Damit nehmen sie eine Schlüsselrolle ein, wenn es um die sichere Anwendung von Medikamenten, die Entwicklung neuer Wirkstoffe und den Schutz der Bevölkerung vor toxischen Risiken geht. Wer sich für molekulare Zusammenhänge, Forschung und präzises Denken begeistert, findet hier eine spannende Alternative zu klassischen klinischen Fachrichtungen – mit vielfältigen beruflichen Perspektiven in Forschung, Industrie und öffentlicher Gesundheit.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Fachbereichsprofil: Erforschung, Bewertung und Überwachung von Arzneimitteln und Schadstoffen; Beratung bei Medikamentenwirkungen und Risiken
- Ausbildung: Nach Medizinstudium 5 bis 6 Jahre Facharztausbildung inkl. Spezialisierung und Prüfung durch die Ärztekammer
- Tätigkeit: Forschung, Beratung, Gutachten, Mitarbeit bei Entwicklung und Zulassung von Medikamenten (v.a. wenig Patientenkontakt)
- Arbeitsfelder: Universitätskliniken, Institute, öffentliche Einrichtungen, Pharmaindustrie
- Lohn: klinischer oder universitärer Bereich: Einstiegsgehalt zwischen 70.000 Euro und 90.000 Euro brutto/Jahr (in Industrie oder bei Behörden höher); Leitende Positionen oder Tätigkeiten in internationalen Pharmaunternehmen: über 120.000 Euro brutto jährlich
Was ist ein Pharmakologe und Toxikologe?
In Österreich werden Fachärzte für Pharmakologie und Toxikologie meistens kurz als Pharmakologe oder Toxikologe bezeichnet – je nachdem, worauf sich der Fokus der Tätigkeit richtet. Häufig hört man aber auch die Kombination Pharmakologe und Toxikologe oder einfach Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie. Im Alltag und in der Berufswelt ist die Bezeichnung Pharmakologe am gebräuchlichsten, da das Fachgebiet oft unter diesem Begriff zusammengefasst wird. In offiziellen Kontexten (z. B. in Kliniken, Instituten oder auf Visitenkarten) wird meist der vollständige Titel verwendet, um die Doppelqualifikation zu betonen.
Pharmakologen beschäftigen sich mit der Wirkung, dem Nutzen und den Risiken von Arzneimitteln. Ihr Ziel ist es, zu verstehen, wie Medikamente im Körper wirken, wie sie abgebaut werden und welche Neben- oder Wechselwirkungen auftreten können. Toxikologen widmen sich den schädlichen Wirkungen von chemischen Substanzen – dazu zählen nicht nur Medikamente, sondern auch Umweltgifte, Drogen oder Industriechemikalien.
Das Fachgebiet bildet damit eine essenzielle Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung, klinischer Medizin und öffentlichem Gesundheitsschutz. Fachärzte für Pharmakologie und Toxikologie tragen wesentlich dazu bei, Therapien sicherer zu machen und neue Wirkstoffe zu entwickeln. Sie verbinden medizinisches Wissen mit naturwissenschaftlicher Präzision und leisten einen wichtigen Beitrag zur Arzneimittelsicherheit.
Was macht man als Pharmakologe und Toxikologe? – Tätigkeiten und Zuständigkeit
Fachärzte für Pharmakologie und Toxikologie übernehmen eine überwiegend beratende, forschende und überwachende Funktion. Sie sind Experten, wenn es darum geht, die richtige Dosierung und Anwendung von Medikamenten zu bestimmen oder Risiken bei neuen Therapien abzuschätzen.
Im klinischen Umfeld beraten sie behandelnde Ärzte, um Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zu vermeiden oder auftretende unerwünschte Arzneimittelwirkungen richtig einzuordnen. Sie wirken an der Erstellung von Leitlinien und Arzneimittelrichtlinien mit, führen toxikologische Gutachten bei Vergiftungen durch und unterstützen Behörden bei der Bewertung chemischer Risiken.
Darüber hinaus umfasst ihr Tätigkeitsfeld:
- Planung, Durchführung und Auswertung klinischer und präklinischer Studien
- Überwachung der Arzneimittelsicherheit (Pharmakovigilanz)
- Bewertung neuer Substanzen und Arzneimittelzulassungen
- Forschung an Wirkmechanismen und neuen Therapieansätzen
- Mitwirkung in Ethikkommissionen und Arzneimittelkommissionen
An Universitäten und medizinischen Fakultäten übernehmen viele Fachärzte Lehr- und Forschungstätigkeiten. Sie bilden angehende Mediziner aus und tragen dazu bei, die Arzneimitteltherapie evidenzbasiert weiterzuentwickeln.
Wie wird man Pharmakologe und Toxikologe?
Die Facharztausbildung zum Pharmakologen und Toxikologen in Österreich setzt ein abgeschlossenes Medizinstudium und die Basisausbildung gemäß der Ausbildungsordnung der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) voraus. Anschließend folgt die Additivfacharztausbildung für Pharmakologie und Toxikologie, die in der Regel fünf Jahre dauert. Während der Facharztausbildung erwerben die Assistenzärzte fundierte Kenntnisse in:
- Allgemeiner und spezieller Pharmakologie
- Klinischer Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
- Arzneimittelentwicklung, Zulassungsverfahren und Qualitätssicherung
- akuten und chronischen Vergiftungen, Antidottherapie und Toxikokinetik
- Pharmakovigilanz und Risikomanagement
Mehr zur Weiterbildung zum Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie hier:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen und Facharztausbildungen in Österreich:
Für wen ist die Facharztrichtung Pharmakologie und Toxikologie interessant?
Die Facharztrichtung Pharmakologie und Toxikologie spricht vor allem Mediziner an, die Freude an wissenschaftlicher Arbeit, analytischem Denken und komplexen Zusammenhängen haben. Sie eignet sich für Ärzte, die weniger patientenorientiert, sondern forschend, regulativ oder beratend tätig sein möchten. Typische Tätigkeitsfelder liegen daher in:
- Forschung und Lehre an Universitäten
- klinischen Studienzentren und forschungsnahen Einrichtungen
- Arzneimittelbehörden und toxikologischen Instituten
- pharmazeutischer Industrie, insbesondere in den Bereichen Drug Safety und Regulatory Affairs
Wichtig sind Interesse an Biochemie und Molekularbiologie, präzises Arbeiten, Verantwortungsbewusstsein und Freude an interdisziplinärer Zusammenarbeit.
Wer den medizinischen Fortschritt aktiv mitgestalten und gleichzeitig die Sicherheit von Patienten verbessern möchte, findet in dieser Fachrichtung eine anspruchsvolle, aber lohnende Laufbahn.
Was verdient ein Pharmakologe und Toxikologe?
Das Einkommen von Pharmakologen hängt – wie bei vielen Fachrichtungen – stark von der Einrichtung und der Position ab. Im klinischen oder universitären Bereich liegt das Einstiegsgehalt in Österreich meist zwischen 70.000 und 90.000 Euro brutto jährlich. In der pharmazeutischen Industrie oder in Behörden wie dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) sind – je nach Verantwortung und Erfahrung – deutlich höhere Gehälter üblich. Leitende Positionen oder Tätigkeiten in internationalen Pharmaunternehmen können über 120.000 Euro brutto jährlich einbringen.
Mit wachsender Erfahrung und Spezialisierung, etwa im Bereich Arzneimittelzulassung oder klinische Entwicklung, bestehen sehr gute Aufstiegschancen – sowohl fachlich als auch finanziell. Mehr zum Arzt-Lohn hier:
Wo kann man als Pharmakologe und Toxikologe arbeiten?
Das Berufsfeld ist breit gefächert. Pharmakologen finden Beschäftigungsmöglichkeiten in:
- Universitäten und Forschungseinrichtungen, z. B. an medizinischen Universitäten in Wien, Graz oder Innsbruck
- Krankenhäusern und toxikologischen Zentren, etwa in Notfalltoxikologie oder Arzneimittelüberwachung
- Pharmazeutischer Industrie, insbesondere in den Bereichen Arzneimittelsicherheit, klinische Entwicklung und Zulassung
- Behörden und öffentlichen Institutionen, z. B. beim BASG oder bei Umweltbundesämtern
- Internationalen Organisationen, die sich mit Medikamentenregulierung und Toxikologie befassen
Durch die zunehmende Bedeutung von personalisierter Medizin, Arzneimittelsicherheit und Umwelttoxikologie steigt der Bedarf an Fachärzten für Pharmakologie und Toxikologie kontinuierlich. Auch neue Forschungsfelder wie Pharmakogenetik oder digitale Medikamentenentwicklung eröffnen attraktive Karriereperspektiven.
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Häufige Fragen zur Fachrichtung
- Womit beschäftigen sich Fachärzte für Pharmakologie und Toxikologie?
- Wie läuft die Facharztausbildung für Pharmakologie und Toxikologie ab?
- Welche Berufsaussichten hat man nach der Facharztausbildung in Pharmakologie und Toxikologie?
- Wie hoch ist das Gehalt als Pharmakologe oder Toxikologe in Österreich?
- Wo kann man als Pharmakologe oder Toxikologe arbeiten?
Pharmakologen und Toxikologen erforschen und bewerten die Wirkung von Medikamenten und Giftstoffen, beraten zu Risiken und Nebenwirkungen und arbeiten oft in Forschung, Entwicklung und Gutachtenerstellung.
Die Weiterbildung zum Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie dauert rund 5 bis 6 Jahre (Voraussetzung: abgeschlossenes Medizinstudium und ärztliche Zulassung) und beinhaltet theoretische und praktische Module, Spezialisierungen sowie eine mündliche Facharztprüfung bei der Ärztekammer.
Absolventen der Weiterbildung zum Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie finden Jobs in Forschung, Industrie, Universitäten, Behörden und beratenden Funktionen mit sehr guten Zukunftschancen und vielfältigen Spezialisierungsmöglichkeiten.
Das Einstiegsgehalt für Pharmakologen und Toxikologen liegt meist zwischen 70.000 Euro und 90.000 Euro brutto pro Jahr; in Industrie oder Leitungspositionen sind deutlich höhere Gehälter möglich.
Typische Arbeitgeber für Pharmakologen und Toxikologen sind Universitätskliniken, Forschungsinstitute, pharmazeutische Unternehmen und Behörden wie das BASG.
Assistenzarzt & Berufsstart
- Bundeskanzleramt der Republik Österreich, Ausbildungsordnung 2023 – Additivfach Pharmakologie und Toxikologie, https://www.ris.bka.gv.at/... (Abrufdatum 09.11.2025)
- AMBOSS, Pharmakologische Grundlagen, https://www.amboss.com/... (Abrufdatum 09.11.2025)
- Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), Pharmakovigilanz, https://www.basg.gv.at/... (Abrufdatum 09.11.2025)












