
In Österreich waren im Jahr 2023 über 200.000 Menschen von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen betroffen. Über 2 Millionen Österreicher leiden mindestens einmal im Jahr unter Schmerzen des Bewegungsapparates, wobei insbesondere ältere Personen betroffen sind. Rheumatologen befassen sich mit entzündlichen und degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Bindegewebes. Die Rheumatologie ist als Facharztrichtung daher von wesentlicher Bedeutung im Rahmen der Patientenversorgung. Wie man Rheumatologe wird und welche Aufgaben der Berufsalltag in der Rheumatologie im Einzelnen zu bieten hat, fasst der folgende Artikel zusammen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Rheumatologe?
Ein Rheumatologe ist ein Facharzt, der sich auf die Diagnose, Behandlung und Prävention von entzündlichen und degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie des Bindegewebes spezialisiert hat. Zu den häufigsten entzündlichen rheumatischen Erkrankungen zählen die rheumatoide Arthritis, Spondyloarthritiden und Psoriasisarthritis. Zu den häufigsten degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates, die in der Rheumatologie behandelt werden, gehören unter anderem die Arthrose, Osteoporose und degenerative Bandscheibenerkrankungen.
Was macht ein Rheumatologe? – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Ein Rheumatologe führt bei seinen Patienten klinische Untersuchungen durch, veranlasst Bluttests und nutzt bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder die Magnetresonanztomographie (MRT) zur Stellung einer Diagnose und Beurteilung des Krankheitsverlaufs. Rheumatologische Fachärzte entwickeln individuelle Behandlungspläne, die eine medikamentöse Therapie, physikalische Maßnahmen und gegebenenfalls einen chirurgischen Eingriff umfassen können. Da Rheumatologen selbst keine operativen Eingriffe durchführen, ist der interkollegiale und fächerübergreifende Austausch mit Fachärzten aus dem Bereich der Orthopädie und Traumatologie notwendig.
Klassische rheumatologische Untersuchungs- und Therapieverfahren
Im Folgenden sind klassische rheumatologische Untersuchungs- und Therapieverfahren auszugsweise dargestellt.
Untersuchungsverfahren
- Funktionsuntersuchung der Gelenke
- Untersuchung spezieller Blutmarker wie C-reaktives Protein (CRP), Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) oder bestimmte Autoantikörper
- Röntgenaufnahme der Knochen und Gelenke
- Ultraschall von Weichteilen und Gelenken
- Magnetresonanztomographie (MRT) zur genaueren Darstellung der Gelenke
- Gelenkspunktion bei Verdacht auf eine Gelenksentzündung
Therapieverfahren
- Medikamentöse Therapie mit beispielsweise entzündungshemmenden Medikamenten, Antirheumatika oder Kortikoiden
- Physiotherapie und Ergotherapie
- Chirurgische Eingriffe (in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der Orthopädie) bei fortgeschrittenen degenerativen Gelenksveränderungen oder Gelenksfehlstellungen
Wie wird man Rheumatologe?
Die rheumatologische Facharztausbildung wird in der österreichischen Ausbildungsordnung für Ärzte aus dem Jahr 2015 (ÄAO 2015) geregelt. Die Fachrichtung Rheumatologie gehört dort zu den sogenannten internistischen Sonderfächern. Die Weiterbildung sieht eine Ausbildung in Innerer Medizin und einen rheumatologischen Schwerpunkt als Spezialisierung vor.
Mehr zur Weiterbildung zum Rheumatologen hier:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen, Facharztausbildungen und den internistischen Sonderfächern in Österreich:
- Facharztausbildung Übersicht – alle Fachrichtungen
- Facharztrichtungen – Übersicht
- Internistische Sonderfächer – Überblick
Für wen ist die Fachrichtung interessant?
Die Facharztrichtung Rheumatologie ist in Österreich vor allem für Mediziner interessant, die sich für chronisch-entzündliche und autoimmune Erkrankungen sowie für das Immunsystem begeistern. Besonders geeignet ist sie für Ärzte, die langfristige Patientenbeziehungen schätzen und gerne interdisziplinär arbeiten.
Was verdient ein Rheumatologe?
Der Lohn eines Facharztes für Rheumatologie in Österreich orientiert sich an den Gehältern aller anderen internistischen Sonderfächer und variiert je nach Berufserfahrung, Anstellungsart (Klinik versus Praxis) und Ort der Anstellung. In öffentlichen Kliniken können angestellte Fachärzte für Rheumatologie beispielsweise mit einem Bruttojahresgehalt von bis zu 85.000 Euro rechnen. Bei Übernahme einer Führungsposition sind auch Jahresgehälter von bis zu 100.000 Euro brutto realistisch zu erreichen.
Wenn ein Rheumatologe eine eigene Praxis betreibt, können, abhängig von der Anzahl der Patienten, der Praxisgröße und des Standortes, auch Jahresgehälter von weit über 100.000 Euro brutto erwirtschaftet werden. Mehr zum Arzt-Lohn:
Wo kann man als Facharzt für Rheumatologie arbeiten?
Rheumatologen können in verschiedenen Bereichen arbeiten, beispielsweise in Krankenhäusern, wo sie überwiegend in spezialisierten Abteilungen oder Ambulanzen für rheumatische Erkrankungen tätig sind. Auch Anstellungen in einer (eigenen) Praxis oder einem MVZ sind möglich. Auch in Rehabilitationszentren gibt es Beschäftigungsmöglichkeiten, wo Patienten zumeist langfristiger betreut werden. Darüber hinaus können Fachärzte für Rheumatologie in der Lehre oder der klinischen Forschung tätig sein.
Passende Jobs für Rheumatologen
Passende Stellenangebote in allen Facharzt Fachrichtungen sind bei praktischArzt zu finden. Unser Stellenportal listet zahlreiche Assistenzarzt Jobs und Facharzt Stellenangebote in Österreich.
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