
Die Facharztrichtung Thoraxchirurgie zählt zu den anspruchsvollsten und zugleich faszinierendsten Fachdisziplinen innerhalb der Chirurgie. Sie verbindet hochpräzises operatives Arbeiten mit interdisziplinärem Denken und medizinischer Verantwortung auf höchstem Niveau. Wer eine Spezialisierung mit Tiefe, Technik und Zukunftsperspektive sucht, findet in der Thoraxchirurgie ein ebenso herausforderndes wie erfüllendes Berufsfeld.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Thoraxchirurg?
Ein Thoraxchirurg ist ein Facharzt, der sich auf operative Eingriffe im Bereich des Brustkorbs spezialisiert hat. Dazu zählen die Lunge, das Mediastinum, das Zwerchfell und die Brustwand. Ziel ist es, Erkrankungen wie Tumoren, Entzündungen oder Verletzungen durch chirurgische Maßnahmen zu behandeln. Die Thoraxchirurgie ist ein hochspezialisiertes Gebiet, das tiefgehende Kenntnisse in Anatomie, Onkologie und Intensivmedizin erfordert. Dabei arbeitet der Thoraxchirurg häufig interdisziplinär mit Fachärzten aus den Bereichen Pneumologie, Onkologie und Anästhesiologie zusammen. Technologisch moderne Operationsmethoden wie die minimalinvasive Thorakoskopie spielen in diesem Fachbereich ebenfalls eine immer größere Rolle.
Was macht ein Thoraxchirurg – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiete
Im Mittelpunkt der Arbeit in der Thoraxchirurgie steht stets eine enge, individuell abgestimmte Betreuung. Thoraxchirurgen begleiten Patienten umfassend über den gesamten Behandlungsverlauf hinweg, von der ersten Vorstellung bis zur langfristigen Nachsorge. Der Einstieg in die Behandlung erfolgt meist mit einer Überweisung durch niedergelassene Ärzte oder andere Fachbereiche. In einem ausführlichen ärztlichen Gespräch klären Thoraxchirurgen zunächst die Beschwerden, die Vorgeschichte und mögliche Risikofaktoren. Im Anschluss folgt eine genaue Abklärung der Erkrankung, bei der bildgebende und funktionelle Verfahren unterstützen. Dabei ist es besonders wichtig, Art, Ausmaß und Lokalisation der Veränderung im Brustkorb genau zu erfassen.
Nach der Diagnosestellung wird gemeinsam mit einem interdisziplinären Team ein Behandlungskonzept entwickelt, das individuell auf den Patienten zugeschnitten ist. Während der gesamten stationären oder ambulanten Versorgung stehen Thoraxchirurgen als zentrale Ansprechpartner zur Verfügung. Sie koordinieren nicht nur die operative Maßnahme, sondern auch die begleitenden Schritte wie Anästhesie, Intensivbetreuung oder Schmerztherapie. Nach dem Eingriff bleibt die thoraxchirurgische Betreuung weiterhin bestehen: Verlaufskontrollen, Unterstützung bei der Atemrehabilitation und engmaschige Nachsorgeprogramme sichern den Behandlungserfolg langfristig und ermöglichen eine nachhaltige Erholung.
Klassische Untersuchungs- und Therapieverfahren
Untersuchungsverfahren in der Thoraxchirurgie
- Röntgen-Thorax
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Positronen-Emissions-Tomographie (PET-CT)
- Bronchoskopie
- Endobronchialer Ultraschall (EBUS)
- Lungenfunktionsprüfung (z. B. Bodyplethysmographie)
- CT-gesteuerte Biopsien
Typische chirurgische Behandlungsverfahren
- Lobektomie oder Segmentresektion der Lunge
- Pneumonektomie (Entfernung eines Lungenflügels)
- Entfernung mediastinaler Raumforderungen
- Videoassistierte Thorakoskopie (VATS)
- Pleurektomie und Dekortikation
- Brustwandrekonstruktionen nach Tumor oder Trauma
- Versorgung von Pneumothorax und Rippenfrakturen
Wie wird man Thoraxchirurg?
Der Weg zum Thoraxchirurgen ist anspruchsvoll und klar strukturiert. Zunächst muss das Medizinstudium abgeschlossen und die Berufsberechtigung als Arzt erworben werden. Daran schließt sich eine insgesamt neun Jahre dauernde Facharztausbildung an, die in mehreren Stufen erfolgt:
- 36-monatige Basisausbildung
- 36-monatige Grundausbildung im Fach Allgemeinchirurgie
- 48-monatige Schwerpunktausbildung in Thoraxchirurgie
Während dieser letzten Phase liegt der Fokus nicht nur auf komplexen thoraxchirurgischen Eingriffen, sondern auch auf interdisziplinärer Zusammenarbeit, klinischer Entscheidungsfindung und modernsten OP-Techniken. Zusätzlich ist ein wissenschaftliches Modul verpflichtend, wodurch medizinische Forschungskompetenz und evidenzbasierte Praxis geschult werden. Erst wenn alle Ausbildungsetappen erfolgreich abgeschlossen wurden, kann die Facharztprüfung abgelegt werden. Sie markiert den formellen Abschluss der Qualifikation zum Thoraxchirurgen. Mehr zur Weiterbildung zum Thoraxchirurgen hier:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen, Facharztausbildungen und den chirurgischen Sonderfächern in Österreich:
- Facharztausbildung Übersicht – alle Fachrichtungen
- Facharztrichtungen – Übersicht
- Chirurgische Sonderfächer – Überblick
Für wen ist die Fachrichtung interessant?
Die Facharztrichtung Thoraxchirurgie richtet sich an Mediziner, die nicht nur großes Interesse an komplexer Anatomie und präziser operativer Technik mitbringen, sondern auch ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Belastbarkeit. Besonders geeignet ist dieses chirurgische Sonderfach für Ärzte, die gerne interdisziplinär arbeiten, da die Zusammenarbeit mit Pneumologie, Onkologie, Intensiv- und Anästhesiemedizin zum klinischen Alltag gehört. Wer analytisch denkt, in kritischen Situationen rasch entscheidet und gleichzeitig Empathie für schwerkranke Patienten aufbringt, findet in der Thoraxchirurgie ein herausforderndes und sinnstiftendes Betätigungsfeld.
Darüber hinaus bietet die Fachrichtung vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, sowohl in der klinischen Praxis als auch in Forschung und Lehre. Wer technisches Interesse hat, profitiert besonders von der rasanten Entwicklung minimalinvasiver Verfahren und robotergestützter OP-Technik. Zudem ist der Bedarf an qualifizierten Thoraxchirurgen in spezialisierten Zentren nach wie vor hoch, wodurch die Karrierechancen stabil und langfristig attraktiv sind.
Was verdient man als Thoraxchirurg?
Der Lohn eines Thoraxchirurgen in Österreich hängt stark von der beruflichen Position, dem Träger des Spitals und dem jeweiligen Bundesland ab. In öffentlichen Spitälern erfolgt die Bezahlung nach dem jeweils gültigen Kollektivvertrag: Ein Facharzt erhält zu Beginn meist zwischen 5.500 und 7.000 Euro brutto pro Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung sowie durch Nacht- und Bereitschaftsdienste sind auch über 8.000 Euro möglich. Oberärzte verdienen, je nach Bundesland, Dienstumfang und Zusatzvergütungen, rund 8.500 bis 11.000 Euro. In leitender Funktion, etwa als Primararzt, können Monatsgehälter von 15.000 Euro brutto oder mehr erreicht werden.
In privaten Kliniken oder spezialisierten Einrichtungen bestehen je nach Vertrag, etwa mit Gewinnbeteiligung, teils deutlich höhere Einkommensmöglichkeiten. Selbstständige Thoraxchirurgen mit Wahlarztordination oder Belegsplätzen in Privatspitälern verfügen über ein breites Verdienstspektrum, das vom Patientenvolumen und der regionalen Nachfrage abhängt.
Insgesamt bietet das Fachgebiet sowohl ein hohes medizinisches Niveau als auch attraktive wirtschaftliche Perspektiven. Mehr zum Arzt-Lohn:
Wo kann man als Thoraxchirurg arbeiten?
Thoraxchirurgen arbeiten überwiegend an öffentlichen oder privaten Spitälern mit chirurgischem Schwerpunkt, insbesondere an Universitätskliniken, Landeskliniken oder spezialisierten Thoraxzentren. In größeren Einrichtungen besteht häufig eine eigene Abteilung für Thoraxchirurgie, während kleinere Häuser Eingriffe zentralisiert weiterleiten. Darüber hinaus sind Tätigkeiten in Rehabilitationskliniken, im Bereich der Forschung oder als Wahlarzt in einer eigenen Ordination möglich. Auch internationale Einsätze oder Kooperationen mit onkologischen Zentren kommen in Betracht. Der Bedarf ist vor allem in Ballungsräumen mit umfassender Versorgung hoch, doch auch periphere Regionen bieten Karrierechancen, beispielsweise in interdisziplinären Teams mit pneumologischer oder onkologischer Ausrichtung.
Passende Jobs für Thoraxchirurgen
Passende Stellenangebote in allen Facharztrichtungen gibt es in unserem Stellenportal. Dort findest Du zahlreiche Assistenzarzt Jobs und Facharzt Stellenangebote in Österreich.
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