Seit Ausbruch der Corona-Pandemie spielt der Impfpass im Lebensalltag vieler Menschen wieder eine zentrale Rolle, nachdem er vorher oftmals (und teils unauffindbar) in irgendeiner Schublade verstaubte. Insbesondere während der Hochphase der Pandemie war der Impfpass eine „Eintrittskarte“ für viele Bereiche des öffentlichen Lebens in Österreich. Das Coronavirus hat in Österreich zu einer nachhaltigen Digitalisierung des Gesundheitswesens beigetragen: Ein elektronischer Impfpass (e-Impfpass) soll das bekannte Papierdokument nach und nach vollständig ablösen. Im Oktober 2020 startete ein Pilotprojekt als wichtiger Grundstein für den digitalen Impfpass in Österreich. Nach einer Übergangsphase will man auch ältere Impfungen für den vollständigen Status digital erfassen können.
Inhaltsverzeichnis
Elektronischer Impfpass: Worum geht es im Kern?
Es geht nicht nur um die Vorteile der Digitalisierung an sich, sondern um das Schaffen eines nationalen Impfregisters. Hiermit soll es aufgrund belastbarer Daten in Zukunft möglich sein, ein zielfokussiertes Krisenmanagement zu betreiben. Über das ELGA-Portal wird es nach wie vor möglich sein, Nachweise und QR-Codes für Zertifikate für bestimmte Impfungen auszudrucken. Betont sei an dieser Stelle, dass sich der e-Impfpass in Österreich nicht nur auf Corona-Schutzimpfungen bezieht.
Dieser Hinweis erscheint notwendig, da die öffentliche Wahrnehmung in den letzten Monaten mit Blick auf Impfungen sehr auf das Coronavirus fokussiert war. Es soll um alle Impfungen gehen, wobei es je nach Alter der Bürger/innen abgesehen von wichtigen Grundimpfungen unterschiedlichste Empfehlungen gibt, gerade auch für bestimmte Reiseziele. Angesichts dessen kann die digitale Verfügbarkeit auch zur Information und Aufklärung über den Nutzen bestimmter Impfungen für gewisse Zielgruppen beitragen.
Rechtliche Grundlagen für den digitalen Impfpass in Österreich
Die Basis stellt die Novellierung des Gesundheitstelematikgesetzes aus dem Herbst 2020 dar. In diesem Gesetz wird geregelt, welche personenbezogenen Gesundheitsdaten in welcher Form verarbeitet werden dürfen. Laut Politik soll es sich beim digitalen Impfpass um ein wichtiges Instrument für die Gesundheitsvorsorge handeln. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sehen ausdrücklich nicht die Option vor, sich vom elektronischen Impfpass abmelden zu können. Das würde gegen das Ziel einer vollständigen und maximal aussagekräftigen Dokumentation verstoßen.
Elektronischer Impfpass: Ziele
Die Schaffung eines nationalen Impfregisters ist sicherlich als Hauptmotiv der Einführung des digitalen Impfpasses zu sehen. Die Lehren aus der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass ohne ein solches Impfregister kaum verlässliche Aussagen über die tatsächliche Impfquote in der Bevölkerung getroffen werden können.
Informationen werden zentral sicher gespeichert, sodass ein elektronischer Impfpass in der Zukunft nicht mehr verloren werden kann. Den gelben Papierausweis haben viele Bürger/innen zwischenzeitlich verloren, was einen erheblichen Aufwand mit sich bringen kann. Insofern ist ein digitaler Impfpass dank flexibler Verfügbarkeit ein Vorteil im Lebensalltag der Menschen. In Zukunft werden mit der Digitalisierung Durchimpfungsraten für zahlreiche Erreger bestimmt werden können. Daraus leitet sich der Immunstatus der Bevölkerung in Österreich zahlenbasiert ab. Falls Impflücken vorhanden sind oder zu groß werden, können entsprechende Kampagnen mit präventiver Wirkung gestartet werden.
Weitere Ziele der Digitalisierung des Impfpasses in Österreich
Die papiergestützte Impfdokumentation bringt den Nachteil mit, dass sie verloren gehen kann und Daten nicht tagesaktuell verfügbar sind. Für die Geimpften sind die Daten aus dem Sinn, wenn der Impfpass wieder in einer Schublade landet. Ein digitaler Impfpass ist hingegen präsenter bzw. überall abruf- und vorzeigbar. Man kann ihn nicht mehr vergessen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich jede/r Bürger/in Erinnerungen einrichten kann. So verpasst man keine Auffrischungsimpfungen mehr. Zudem sind Erinnerungen bzw. Informationen nutzbar, falls es um die Einreise in ein entferntes Land geht. Auch international wird ein elektronischer Impfpass immer mehr zum Standard der Zukunft. Es ist zu erwarten, dass das Papierdokument nur noch für die Einreise in sehr wenige Länder notwendig sein wird.
Mit der Einführung eines digitalen Impfregisters wird das Krisenmanagement in Zukunft effektiver funktionieren können, falls es zu einer neuen Pandemie kommt. Waren bislang aufwendige manuelle Recherchen notwendig, sind Impfquoten in Zukunft in wenigen Sekunden für zu treffende Entscheidungen verfügbar. Die österreichische Politik hat auch das Ziel formuliert, mit dem elektronischen Impfpass gefährdete Bevölkerungsgruppen besser zu schützen.
Letztlich führt die Digitalisierung des Impfpasses zu einer erheblichen Reduzierung des administrativen Aufwands: Bislang waren Impfprogramme und Verrechnungsprozesse unterschiedlich organisiert. Ein digitaler Impfpass hat das Potenzial, Strukturen zu vereinheitlichen, zu beschleunigen und letztlich auch Kosten zu senken. Gesundheitspolitiker/innen versprechen sich im Gegensatz zur manuellen Ausstellung des Impfpasses auch eine sinkende Fehlerquote. Insgesamt soll das gesamte Gesundheitssystem in Österreich von der zukunftsweisenden Digitalisierung profitieren. Die Alpenrepublik ist damit z.B. dem großen Nachbarn Deutschland einige Schritte voraus, da hier die Pläne für ein nationales Impfregister noch wenig konkret sind.
Dokumentation digitaler Impfungen
Der Probelauf mit dem e-Impfpass in Österreich verlief ab Herbst 2020 sehr erfolgreich. Vor allem Corona-Schutzimpfungen konnten damit problemlos dokumentiert und bei Bedarf digital nachgewiesen werden. Noch gibt es für die Ärzteschaft unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten, die in Zukunft aber für einheitliche Prozesse angeglichen werden sollen. Landessanitätsdirektionen in der Steiermark und in Wien nutzen eine vollintegrierte Software, um Impfungen zu dokumentieren.
Niedergelassene Ärzte/-innen hingegen nutzen überwiegend die Erfassung über das e-card-System. Derzeit arbeiten Hersteller an Softwarelösungen, damit der elektronische Impfpass überall in Österreich mit Zuverlässigkeit zu einem Erfolgsmodell werden kann. Die Erfassung und Darstellung auf mobilen Endgeräten wird besonders im Lebensalltag der Menschen eine wichtige Rolle spielen, falls sie beispielsweise bei der Einreise in ein Land bestimmte Impfungen nachweisen müssen.
Welche Informationen enthält ein elektronischer Impfpass in Österreich?
Die digitale Variante des Impfpasses wird dieselben Daten wie die Papierversion enthalten. Neben Angaben zur geimpften Person und dem Datum werden Handelsname sowie Chargennummer des Impfstoffes dokumentiert. Auch der Name des/-r verantwortlichen Arztes/Ärztin wird hinterlegt.
Wichtig zu wissen ist, dass diese Daten nicht auf der e-card gespeichert werden. Die Speicherung erfolgt ausschließlich in einem nationalen Impfregister, auf das Bürger/innen mit höchsten Sicherheitsstandards flexibel zugreifen können. Die e-card ist notwendig, um sich identifizieren und anmelden zu können. Zum Einsatz kommen die so genannten ELGA-Standards, die man bereits für die Speicherung personenbezogener Daten bei der e-Medikation oder für e-Befunde nutzt.
Kann ich den e-Impfpass selbst ausdrucken?
Ja, hierfür ist eine Druckfunktion vorgesehen. Alle erfolgten Impfungen lassen sich nach dem Login in einer Übersicht ausdrucken. Somit kann auch weiter auf Papierbasis in bestimmten Bereichen der Nachweis erfolgen, dass gewisse Impfungen vorhanden sind. Zu denken ist etwa an Kindergartenkinder, die über einen bestimmten Impfstatus verfügen sollten.
Fazit und Ausblick: Perspektivisch wird der Impfpass aus Papier überflüssig
Die globale Gesundheitskrise durch das Coronavirus hat unbestritten in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu einer nachhaltigen Digitalisierung beigetragen, so auch im österreichischen Gesundheitswesen. Bereits 2021 sollte der elektronische Impfpass in Österreich flächendeckend sein, was angesichts der hohen Impfquote gegen das Coronavirus auch gelungen ist.
Die Pandemie hat die Wichtigkeit des Impfpasses wieder in den Vordergrund gerückt. Auf nationaler Ebene geht es insbesondere darum, mit einem digitalen Impfregister für aussagekräftige Daten in puncto Impfquoten bzw. -lücken zu sorgen. Um ein Höchstmaß an Aussagekraft zu wahren, wird für den elektronischen Impfpass in Österreich nicht das Freiwilligkeitsprinzip gelten. Insofern ist eine Abmeldung für den Einzelnen nicht möglich. Gesundheitsbehörden betonen in diesem Kontext, dass es nicht nur um die Bereitstellung von Daten aus dem Impfpass geht. Erreicht werden soll zwecks Krisenmanagements in Zukunft eine aktuelle Dokumentation der Durchimpfung der Bevölkerung gegen bestimmte Erreger.
Die Übertragung bzw. vollständige Digitalisierung wird Zeit brauchen …
Zu Beginn bzw. in den nächsten Monaten und Jahren wird es in einer Übergangsphase noch nicht möglich sein, alle alten Impfungen aus dem Papierdokument zu übertragen. Diese Optionen sollen aber nach und nach ermöglicht sein, sodass der digitale Impfpass bald alle Impfungen enthalten wird, die ein/e Bürger/in bis dato erhalten hat. Hierzu sind autorisierte Stellen angedacht, um die Übergangsphase zwischen Papier und digitaler Zukunft so kurz wie möglich zu halten. Der gesamte Impfstatus lässt sich so digital abbilden, ohne dass viele Seiten des kleinen gelben Heftchens mühsam durchgeblättert werden müssen.
In Kombination mit Erinnerungsfunktionen für Auffrischungsimpfungen werden die Vorteile der Digitalisierung des Impfpasses dann auch im Lebensalltag der Menschen ankommen. Und wer Papier auch in Zukunft für geduldiger hält, kann immer noch auf die Option des Ausdruckens zurückgreifen. Ansonsten aber gehört in Österreich dem e-Impfpass die Zukunft, das alte Papiermodell wird in Kürze ein Relikt der Vergangenheit sein.
Häufige Fragen
- Was ist der elektronische e-Impfpass?
- Welche Vorteile hat der elektronische e-Impfpass?
- Welche Informationen sind auf dem elektronischen e-Impfpass gespeichert?
- Wer kann die Daten einsehen, die auf dem elektronischen e-Impfpass gespeichert sind?
- Kann ich den elektronischen e-Impfpass ausdrucken?
- Kann der elektronische e-Impfpass im Ausland verwendet werden?
Der elektronische e-Impfpass soll schrittweise den klassischen Papier-Impfpass ersetzen und soll zahlreiche Vorteile mitbringen. Der e-Impfpass speichert alle Impfungen, die sein/e Inhaber/in erhalten hat. Gleichzeitig werden die Daten in einem zentralen elektronischen Impfregister gespeichert.
Alle Impfungen, die auf dem e-Impfpass gespeichert sind, befinden sich zudem zentral im elektronischen Impfregister. So kann nichts verloren gehen. Auch für Ärzte/-innen ist die Einsicht bzw. Auswertung der Impfungen leichter einzusehen. Gleichzeitig kann der österreichische Impfplan die Inhaber/in aktuell über neue empfohlene Impfungen informieren.
Der e-Impfpass enthält die Daten, welche auch im Papier-Impfpass festgehalten werden: die Angaben zur geimpften Person, das Impfdatum, Impfstoff- und Chargenbezeichnung sowie den Namen des/der impfenden Arztes/Ärztin.
Das Gesundheitstelematikgesetz regelt, dass nur Ärzte/-innen, Apotheken, Hebammen, Krankenhäuser, Gruppenpraxen, Arbeitsmedizinische Zentren, öffentliche Impfzentren sowie öffentlicher Gesundheitsdienst die Daten einsehen können.
Ja, der elektronische e-Impfpass kann ausgedruckt werden. Eine entsprechende Funktion ist im Impfpass integriert.
Der elektronische e-Impfpass kann in ausgedruckter Form im Ausland verwendet werden, gelten dort aber nur als Informationspapier. Bestimmte Reiseziele setzen weiterhin den papierpasierten internationalen Impfpass voraus.
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