
Gesundheit kostet – aber sie rechnet sich. Eine aktuelle Studie zum Thema Gesundheitsausgaben im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt deutlich: Investitionen in das Gesundheits- und Pflegesystem bringen mehr zurück, als sie kosten. Besonders vor dem Hintergrund des steigenden Versorgungsbedarfs durch den demografischen Wandel wird klar, dass Handlungsbedarf besteht. Für Ärzte bedeutet das nicht nur mehr Ressourcen – sondern auch eine Entlastung im Berufsalltag.
Studie zeigt: Jeder Euro bringt volkswirtschaftlichen Gewinn
Die Untersuchung, durchgeführt an der Johannes-Kepler-Universität Linz, analysierte die wirtschaftlichen Effekte erhöhter Ausgaben im Gesundheits- und Pflegebereich bis zum Jahr 2030. Das Ergebnis: Notwendige Ausgaben von 5,9 Milliarden Euro könnten zu einem gesamtwirtschaftlichen Nutzen von 7,1 Milliarden Euro führen. Der Grund dafür liegt in Folgeeffekten wie höheren Steuereinnahmen, steigender Kaufkraft und zusätzlicher Beschäftigung.
Rund 57 Prozent der zusätzlichen Personalkosten – das entspricht etwa 752 Millionen Euro – fließen über Lohnsteuer, Mehrwertsteuer und Sozialabgaben zurück an die öffentliche Hand. Gleichzeitig könnten bis zu 12.000 Arbeitsplätze außerhalb des Gesundheitssektors entstehen oder gesichert werden. Diese Zahlen belegen, dass Gesundheitspolitik auch Wirtschaftspolitik ist.
Entlastung für Ärzte durch gezielte Investitionen
Schon jetzt stoßen viele Einrichtungen an ihre Grenzen. Lange Wartezeiten, unbesetzte Kassenstellen und überlastetes Personal sind Alltag – auch in Spitälern. Die AK OÖ mahnt, dass trotz hoher Versorgungsqualität zunehmend strukturelle Probleme auftreten. Besonders die alternde Gesellschaft stellt das System vor neue Herausforderungen.
Die Studie berechnet, dass allein aufgrund des demografischen Wandels bis 2030 rund 408 Millionen Euro zusätzlich für Personal in Gesundheit und Pflege notwendig sind. Werden klimabedingte Belastungen und Maßnahmen zur Personalentlastung berücksichtigt, steigen die Ausgaben auf über 1,3 Milliarden Euro. Damit könnten rund 11.500 Vollzeitstellen geschaffen werden – eine enorme Entlastung für die bestehende Ärzteschaft.
Ausbildung stärken, Fachkräfte halten
Die Arbeiterkammer fordert darüber hinaus eine verbesserte finanzielle Unterstützung für jene, die sich für eine Ausbildung oder Weiterbildung im Gesundheits- und Pflegebereich entscheiden. Gerade im ärztlichen Bereich ließen sich durch gezielte Förderungen mehr Nachwuchskräfte gewinnen – ein Hebel gegen die drohende Versorgungslücke in ländlichen Regionen.
Eine bessere Ausbildungsvergütung und planbare Karrierewege könnten dazu beitragen, junge Mediziner für das System zu gewinnen – und zu halten. Auch für bestehende Kollegen wären geregeltere Dienstzeiten und weniger Überstunden eine spürbare Verbesserung.
Perspektive für das System – und den Arztberuf
Mehr Geld allein reicht nicht. Es braucht gezielte Reformen, die mit den Investitionen einhergehen. Dazu gehören ein Ausbau der ambulanten Versorgung, mehr Flexibilität in der Arbeitsorganisation und eine Modernisierung der Infrastruktur. Doch die Grundlage bleibt die ausreichende Finanzierung.
Für Dich als Arzt bedeutet das: Wenn es gelingt, Personalengpässe zu beheben, Wartezeiten zu reduzieren und Versorgungsqualität zu sichern, wird Dein Berufsalltag nicht nur effizienter, sondern auch erfüllender. Und letztlich profitiert davon das gesamte Gesundheitssystem – medizinisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich.
Fazit
Investitionen in Gesundheit und Pflege sind keine Ausgaben ohne Gegenwert. Im Gegenteil: Sie sind eine Chance, das System zukunftssicher zu machen – und dir als Arzt bessere Rahmenbedingungen zu bieten. Die Studie liefert dafür fundierte Argumente. Jetzt braucht es politischen Willen – und kluge Entscheidungen.