
Die Gespräche zwischen Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK) und Ärztekammer spitzen sich zu. In mehreren Bundesländern drohen Ärztestreiks. Während das System ohnehin durch Personalengpässe und Kostendruck belastet ist.
Inhaltsverzeichnis
Kurzüberblick
- Verhandlungen zwischen ÖGK und Ärztekammer stagnieren; zentrale Forderung: bundesweiter Gesamtvertrag
- In Kärnten, Salzburg, Tirol und der Steiermark drohen Streiks von Vertragsärzten
- Ärzte fordern faire Honorare, Planbarkeit und bessere Rahmenbedingungen
- Pflegebereich ebenfalls in Unruhe; strukturelle Folgen für Gesamtversorgung möglich
- Ärztekammer fordert klares politisches Mandat auf Bundesebene
Ärztliche Versorgung auf der Kippe? Die Faktenlage
Die Gespräche über einen neuen Gesamtvertrag für Vertragsärzte entwickeln sich zum Dauerbrenner. Seit Monaten fordert die Ärztekammer ein bundesweit einheitliches Vertragswerk inklusive zeitgemäßer Honorargestaltung, digitaler Infrastruktur und Planungssicherheit für Praxen.
Die ÖGK hingegen setzt weiter auf Einzelverhandlungen mit den Landesstellen. Dieses Vorgehen blockiert aus Sicht der Ärzteschaft eine faire und einheitliche Versorgung in ganz Österreich.
In Kärnten, Tirol, Salzburg und der Steiermark ist der Frust besonders groß: Hier wurden bereits konkrete Streiks angekündigt oder öffentlich in den Raum gestellt. Die Landesärztekammern sehen die Versorgungssicherheit gefährdet und sprechen von einem drohenden „Systembruch“.
Forderungen der Ärzteschaft im Überblick
Die zentralen Anliegen der Vertragsärzte lauten:
- Faire Honorare, die die steigenden Praxis- und Personalkosten abbilden
- Einheitliche Rahmenbedingungen für alle Bundesländer – statt regionaler Flickenteppiche
- Langfristige Planungssicherheit für Praxen und neue Kassenstellen
- Verbesserter Zugang zur digitalen Infrastruktur, etwa eCard-Systeme, E‑Medikation oder ELGA
Die Ärztekammer betont, dass ohne diese Verbesserungen mittelfristig immer weniger Mediziner bereit seien, einen Kassenvertrag zu übernehmen.
Warum auch Nicht-Vertragsärzte betroffen sind
Ein Rückzug von Kassenärzten oder vermehrte Umstellung auf Wahlarztmodelle könnte zu flächendeckenden Versorgungslücken führen. Dies hätte Folgen für Spitäler, Notaufnahmen und die gesamte gesundheitliche Steuerung. Nicht-Vertragsärzte wären durch zunehmenden Überlauf, längere Wartezeiten und Druck durch Unterversorgung ebenso betroffen.
Politischer Stillstand oder Weichenstellung?
Die Bundesärztekammer hat der Politik eine Frist gesetzt: Bis Mitte Dezember soll geklärt sein, ob ein bundesweites Verhandlungsmandat für den Gesamtvertrag erteilt wird. Sollte dies scheitern, drohen im Jahr 2026 massive Einschränkungen in der Kassenmedizin.
Was auf den ersten Blick wie ein reiner Tarifkonflikt wirkt, ist in Wahrheit eine Systemfrage: Welche Art von medizinischer Versorgung will Österreich künftig anbieten – flächendeckend, öffentlich und planbar? Oder fragmentiert, wettbewerbsgetrieben und unter zunehmendem Privatisierungsdruck?
Häufige Fragen
- Warum kommt es bei den Kassenverhandlungen zu Konflikten?
- Welche Bundesländer sind am stärksten von stockenden Kassenverhandlungen betroffen?
- Welche Forderungen stellen Ärzte in den Kassenverhandlungen?
- Welche Auswirkungen könnten gescheiterte Kassenverhandlungen auf die Patientenversorgung haben?
- Warum ist ein bundesweiter Gesamtvertrag Teil der Kassenverhandlungen?
Die Kassenverhandlungen stocken, weil die Ärztekammer einen bundesweiten Gesamtvertrag fordert, die ÖGK jedoch weiterhin regional verhandeln will.
Von den Kassenverhandlungen besonders betroffen sind Kärnten, Tirol, Salzburg und die Steiermark, wo auch Streiks im Raum stehen.
In den Kassenverhandlungen verlangen Ärzte faire Honorare, einheitliche Standards und mehr Planungssicherheit.
Scheitern die Kassenverhandlungen, drohen Versorgungsengpässe, längere Wartezeiten und ein möglicher Rückzug aus dem Kassensystem.
Ein bundesweiter Gesamtvertrag ist Teil der Kassenverhandlungen, weil er gleiche Rahmenbedingungen für alle Vertragsärzte schaffen würde.












