
Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – kurz: MKG-Chirurgie – ist ein hochspezialisiertes chirurgisches Fachgebiet, das sich mit Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen im Bereich von Mund, Kiefer, Gesicht und angrenzenden Strukturen beschäftigt. Anders als viele andere Facharztrichtungen verbindet sie zwei Disziplinen: die Zahnmedizin und die Humanmedizin. Wer in Österreich Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie werden möchte, benötigt daher die sogenannte Doppelapprobation, also eine abgeschlossene Ausbildung sowohl in der Humanmedizin als auch in der Zahnmedizin. Diese besondere Zugangsvoraussetzung unterstreicht bereits den hohen Anspruch und die Vielseitigkeit des Faches.
Das Wichtigste in Kürze
- Tätigkeiten: Weisheitszahn-Entfernung, Implantologie/Knochenaufbau, Tumor‑ und Traumatologie, Fehlbildungen sowie ästhetische/rekonstruktive Eingriffe
- Voraussetzungen: Doppelqualifikation erforderlich (abgeschlossenes Studium der Human‑ und Zahnmedizin)
- Dauer der Weiterbildung in Österreich: mindestens 48 Monate (9 Monate Basis, 15 Monate Sonderfach‑Grundausbildung, 24 Monate Schwerpunktausbildung
- Mögliche Arbeitsplätze: Uni‑/Landeskliniken, ambulante Zentren, enge Kooperation mit Zahn‑/Kieferorthopädie; Forschung und Lehr
- Anforderungen/Trends: hohe Präzision, räumliches Denken, Belastbarkeit, Empathie; 3D‑Druck, computerassistierte Planung, minimalinvasiv
Was ist ein MKG-Chirurg?
Ein MKG‑Chirurg ist ein Facharzt für Mund‑, Kiefer‑ und Gesichtschirurgie. Dieses Fachgebiet umfasst Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen im Bereich von Mundhöhle, Zähnen, Kiefer, Gesicht, Kiefergelenk, Speicheldrüsen sowie der Gesichtshaut und ‑weichteile. Die MKG-Chirurgie spielt eine Schlüsselrolle in der Versorgung bei traumatischen Gesichtsverletzungen, Tumorrekonstruktionen, angeborenen Fehlbildungen und Operationsnachsorge. Sie sorgt dafür, dass nicht nur medizinische, sondern auch funktionelle und ästhetische Aspekte berücksichtigt werden – z. B. bei Wiederherstellung von Gesichtsintegrität, beim Sprechen, Kauen, sozialen Integrierung. Durch die Doppelapprobation verbindet das Fach Zahnmedizin und Humanmedizin, was eine Brücke zwischen zwei traditionell getrennten Ausbildungswegen bildet.
Fachärzte für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie bewegen sich damit stets an der Schnittstelle zwischen Funktion und Ästhetik – und tragen entscheidend dazu bei, dass Patienten sowohl medizinisch als auch persönlich von einer Behandlung profitieren.
Was macht ein MKG-Chirurg? – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Das Tätigkeitsfeld der MKG-Chirurgie ist breit gefächert. Es reicht von der Behandlung kleinerer Eingriffe wie der Entfernung verlagert liegender Weisheitszähne bis hin zu hochkomplexen Operationen, etwa bei Tumorerkrankungen oder schweren Gesichtsverletzungen. Auch die Versorgung angeborener Fehlbildungen, beispielsweise Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten, gehört zu den zentralen Aufgaben.
Darüber hinaus nehmen MKG-Chirurgen eine wichtige Rolle in der Implantologie ein. Sie setzen Zahnimplantate und führen aufwendige knochenaufbauende Maßnahmen durch, wenn der Kieferknochen für eine Implantation nicht ausreichend ist. Auch Erkrankungen der Speicheldrüsen, Kiefergelenksprobleme oder chronische Entzündungen im Mundraum fallen in ihren Zuständigkeitsbereich.
Neben funktionellen Eingriffen umfasst das Fach auch ästhetische Operationen. Hierzu zählen beispielsweise Gesichtsmodellierungen, Narbenkorrekturen oder Rekonstruktionen nach Tumoroperationen und Unfällen. Die MKG-Chirurgie vereint somit in einzigartiger Weise die funktionelle, rekonstruktive und ästhetische Dimension.
Wie wird man MKG-Chirurg?
Die Facharztweiterbildung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Österreich ist gesetzlich geregelt und gliedert sich in mehrere Phasen. Voraussetzungen sind:
- ein abgeschlossenes Diplomstudium der Humanmedizin und ein Diplomstudium der Zahnmedizin, oder eine gleichwertige Ausbildung (beide Abschlüsse sind erforderlich)
Die Facharzt-Weiterbildung ist mindestens 48 Monate lang. Das unterscheidet MKG-Chirurgie von vielen anderen Facharztrichtungen, die insgesamt 72 Monate (inklusive allgemeiner Facharztzeit) erfordern. Sie ist in drei Abschnitte gegliedert:
- Basisausbildung: dauert 9 Monate und vermittelt allgemeine klinische Basisfertigkeiten und -wissen
- Sonderfach-Grundausbildung: 15 Monate, dient als Einführung in spezifischere Aufgabenbereiche der MKG-Chirurgie
- Sonderfach-Schwerpunktausbildung: 24 Monate
Mehr zur Weiterbildung zum MKG-Chirurgen findest Du hier:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen und Facharztausbildungen in Österreich:
Für wen ist die Fachrichtung interessant?
Die Facharztausbildung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie eignet sich für Menschen, die sowohl Medizin als auch Zahnmedizin verbinden und gerne operativ arbeiten möchten. Wer in diesem Fachgebiet tätig wird, benötigt nicht nur exzellentes theoretisches Wissen, sondern vor allem auch eine hohe manuelle Geschicklichkeit und ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen. Operationen im Gesicht erfordern äußerste Präzision, da es hier nicht nur um funktionelle Aspekte wie das Kauen, Sprechen oder Schlucken geht, sondern auch um das äußere Erscheinungsbild der Patienten.
Darüber hinaus ist Belastbarkeit gefragt. Viele Eingriffe dauern mehrere Stunden und erfordern eine hohe Konzentration. Auch Empathie und Kommunikationsfähigkeit sind wichtig, da die Patienten häufig mit hohen Erwartungen, Ängsten oder psychischen Belastungen in die Behandlung kommen.
Was verdient man als MKG-Chirurg?
Im öffentlichen Spitalsdienst richtet sich das Grundgehalt eines MKG‑Facharztes nach den allgemeinen Ärzteschemata und liegt 2025 – je nach Bundesland/Träger – grob zwischen ca. 5.746 Euro (Oberösterreich, Stufe 1) und ca. 10.787 Euro (Wien, höchste Stufe) brutto pro Monat.
- Beispiel Wien (Wiener Gesundheitsverbund): 7.506 bis 10.787 Euro je nach Stufe
- Beispiel Oberösterreich (OÖG/KUK): 5.746 bis 7.882 Euro (FA), mit „FA+“ bis etwa 9.017 Euro brutto/Monat
Zulagen für Nacht‑/Wochenenddienste und Rufbereitschaften erhöhen das Gesamteinkommen zusätzlich – in OÖ z. B. 174 Euro werktags, 261 Euro samstags und 435 Euro an Sonn‑/Feiertagen pro Rufbereitschaft –, daher liegt das reale Monatsbrutto oft höher.
Wo kann man als MKG-Chirurg arbeiten?
Fachärzte für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie haben verschiedene Tätigkeitsfelder:
- Universitäts- und Landeskliniken, spezialisierte Kliniken und Abteilungen mit hoher Komplexität
- Ambulante chirurgische Zentren oder Kliniken
- Zusammenarbeit mit Dental-Praxen und kieferorthopädischen Praxen, insbesondere bei Implantologie oder chirurgischen Zahnoperationen
- Forschung und Lehre (viele Fachärzte sind an Universitäten tätig, entwickeln neue Operationstechniken und führen klinische Studien durch)
Die Nachfrage ist bedingt durch demographische Entwicklung, steigende Bedeutung ästhetischer Medizin und komplexer chirurgischer Eingriffe insgesamt stabil bis wachsend.
Passende Jobs für MKG-Chirurgen
Passende Stellenangebote in allen Facharztrichtungen gibt es in unserem Stellenportal. Dort findest Du zahlreiche Assistenzarzt Jobs und Facharzt Stellenangebote in Österreich.
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Häufige Fragen zur Facharztrichtung MKG
- Was umfasst das Tätigkeitsspektrum der MKG‑Chirurgie?
- Welche Voraussetzungen brauche ich für die MKG-Facharztweiterbildung?
- Wie lange dauert die Weiterbildung zum MKG Chirurgen in Österreich und wie ist sie aufgebaut?
- Wo kann ein MKG‑Facharzt arbeiten?
- Welche Fähigkeiten und Entwicklungen sind für MKG -Chirurgen wichtig?
Von Weisheitszähnen und Implantologie über Tumor‑, Trauma‑ und Fehlbildungschirurgie bis zu ästhetischen und rekonstruktiven Eingriffen.
Ein abgeschlossenes Studium der Humanmedizin und der Zahnmedizin sowie eine anerkannte Weiterbildungsstätte.
Mindestens 48 Monate: 9 Monate Basisausbildung, 15 Monate Sonderfach‑Grundausbildung und 24 Monate Schwerpunktausbildung.
In Uni‑ und Landeskliniken, spezialisierten Abteilungen, ambulanten Zentren oder eigener Praxis; zusätzlich sind Forschung und Lehre möglich.
Präzision, manuelles Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen, Belastbarkeit und Empathie; prägend sind 3D‑Druck, computerassistierte OP‑Planung und minimalinvasive Verfahren.













