
Mit der Einführung der neuen Facharztrichtung Allgemein- und Familienmedizin, die ab Juni 2026 in Österreich als eigenständige Facharztausbildung angeboten wird, erhalten Ärzte zusätzliche Kompetenzen und erweitern ihre Tätigkeitsfelder. Fachärzte für Allgemein- und Familienmedizin sind dann als erste Ansprechpartner die zentrale Anlaufstelle ihrer Patienten bei verschiedensten allgemeinen gesundheitlichen Anliegen. Grundsätzlich wird sich am Tätigkeitsgebiet von Allgemeinmedizinern nichts ändern. Die veränderte Ausbildung und der zusätzliche Fokus auf eine Ausbildung in vielen Fächern (Geriatrie, Innere, Kinderheilkunde) soll Allgemein- und Familienmediziner künftig ermöglichen, besser fächerübergreifend zu agieren.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Allgemein- und Familienmediziner?
Ein Arzt für Allgemein- und Familienmedizin übernimmt die ganzheitliche Betreuung seiner Patienten. Er ist verantwortlich für die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen, führt Vorsorgeuntersuchungen durch und sorgt darüber hinaus für die allgemeine präventive Gesundheitsförderung. Zudem begleitet er seine Patienten für gewöhnlich über längere Zeiträume und kennt daher ihre Krankengeschichte, was eine individuelle und kontinuierliche Behandlung ermöglicht. Bei Bedarf überweist er an Fachärzte anderer Disziplinen und koordiniert die Anschlussbehandlung der Patienten. Auch in Notfällen ist er oft der erste Ansprechpartner. Dies entspricht den allgemeinen Tätigkeiten von Hausärzten, die Stand Juni 2025 noch keine eigene Facharztausbildung haben. Mehr dazu hier:
Vertiefung der Kompetenzen – Tätigkeiten und Zuständigkeitsbereiche
Mit der Einführung der neuen Fachrichtung Allgemein- und Familienmedizin in Österreich, die ab Juni 2026 als eigenständige Facharztausbildung angeboten wird, erhalten Ärzte zusätzliche Kompetenzen und erweitern ihre Tätigkeitsfelder. Zwar haben sie in ihrer bisherigen Rolle als Allgemeinmediziner schon eine umfassende Patientenbetreuung übernommen, jedoch bringt die neue Facharztausbildung eine stärkere Spezialisierung in bestimmten Bereichen mit sich. Dazu gehört eine noch intensivere Betreuung von Familien, die langfristige Begleitung von Patienten über Generationen hinweg sowie eine verstärkte Rolle in der Prävention und Gesundheitsförderung.
Ärzte für Allgemein- und Familienmedizin werden künftig noch mehr in die interdisziplinäre Versorgung eingebunden, indem sie einerseits eine zentrale Rolle bei der Koordination zwischen verschiedenen Fachrichtungen und Gesundheitsdiensten übernehmen und drüber hinaus im Rahmen der fachärztlichen Weiterbildung vertiefte Einblicke in bestimmte Fachdisziplinen, wie beispielsweise die Innere Medizin, die Geriatrie oder die Kinder- und Jugendheilkunde erhalten, was die Versorgung noch gezielter und individuell abgestimmter macht.
Wie wird man Arzt für Allgemein- und Familienmedizin?
Die allgemein- und familienmedizinische Facharztausbildung wird in der österreichischen Ärztinnen-/Ärzte-Ausbildungsordnung 2015 – ÄAO 2015 geregelt und wird wie folgt gegliedert:
- 9 Monate Basisausbildung
- 33 Monaten Sonderfach-Grundausbildung
- 18 Monaten Sonderfach-Schwerpunktausbildung
Den Abschluss der ärztlichen Weiterbildung bildet die Facharztprüfung.
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen, Facharztausbildungen und den internistischen Sonderfächern in Österreich:
- Facharztausbildung Übersicht – alle Fachrichtungen
- Facharztrichtungen – Übersicht
- Internistische Sonderfächer – Überblick
Für wen ist die Fachrichtung Allgemein- und Familienmedizin interessant?
Die neue Facharztausbildung für Allgemein- und Familienmedizin ist besonders für Medizinstudierende und junge Ärzte interessant, die eine ganzheitliche Patientenbetreuung und langfristige Arzt-Patienten-Beziehungen anstreben. Auch für Personen, die eine abwechslungsreiche Tätigkeit mit breitem medizinischem Spektrum suchen und dabei flexibel in verschiedenen Settings wie Landarztpraxen, Gruppenpraxen oder Primärversorgungszentren arbeiten möchten, bietet sich diese Fachrichtung an. Die Aufwertung zum Facharzt macht den Beruf zudem attraktiver für jene, die bisher wegen des geringeren Status und der Vergütung im Vergleich zu anderen Fachrichtungen gezögert haben.
Was verdient ein Arzt für Allgemein- und Familienmedizin?
In Österreich liegt das durchschnittliche Jahresgehalt von Allgemeinmediziner aktuell bei etwa 65.600 Euro brutto. Berufseinsteiger können mit einem monatlichen Gehalt von etwa 3.100 Euro rechnen, während erfahrene Fachärzte bis zu 6.700 Euro pro Monat verdienen können. Die genaue Höhe des Gehalts hängt jedoch von Faktoren wie Arbeitsort, Berufserfahrung und Art der Anstellung ab. Wie und ob sich die Facharztausbildung auf die Einkünfte auswirkt, bleibt abzuwarten. Mehr zum Arzt-Lohn:
Wo kann man als Allgemein- und Familienmediziner arbeiten?
Fachärzte für Allgemein- und Familienmedizin arbeiten häufig in (eigenen) Hausarztpraxen, können aber auch in Krankenhäusern tätig sein. Weitere Arbeitsmöglichkeiten bieten Gesundheitszentren, spezialisierte Praxen oder Einrichtungen der Palliativversorgung. Darüber hinaus bestehen Perspektiven in der medizinischen Forschung oder Lehre an Universitäten und Forschungsinstituten.
Passende Jobs für Allgemeinmediziner
Passende Stellenangebote in allen Facharztrichtungen sind im praktischArzt-Stellenportal zu finden. Unsere Jobbörse listet zahlreiche Assistenzarzt Jobs und Facharzt Stellenangebote in Österreich.
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