
Die Infektiologie gehört in Österreich zu den internistischen Sonderfächern und ist eine ärztliche Fachrichtung, die sich mit der Diagnose, Behandlung und Prävention von Infektionserkrankungen befasst. Angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch neue Erreger, Antibiotikaresistenzen und die Auswirkungen von Pandemien, wie zuletzt der COVID-19-Pandemie, nimmt die Infektiologie eine entscheidende Rolle in der öffentlichen Gesundheitsversorgung ein. Einen Überblick über die konkreten Tätigkeitsfelder von Fachärzten für Infektiologie liefert der folgende Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Infektiologe?
Ein Facharzt für Infektiologie hat sich auf die Behandlung von Erkrankungen spezialisiert, die durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten ausgelöst werden. Dazu gehören sowohl alltägliche Infektionen als auch schwerwiegende Krankheiten wie beispielsweise HIV, Tuberkulose oder Malaria. Infektiologen setzen sich nicht nur mit der Therapie von Infektionserkrankungen auseinander, sondern befassen sich auch mit dem Thema Infektionsprävention, zum Beispiel durch Impfungen oder durch die Aufklärung der Bevölkerung zu geeigneten Hygienemaßnahmen.
Was macht ein Infektiologe? – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Zu den Aufgaben eines Infektiologen zählt die Identifizierung von Infektionen, die durch verschiedene Erreger verursacht werden, sowie die Entwicklung einer hierauf individuell angepassten Therapie.
Infektiologen beraten sowohl Patienten als auch Gesundheitsbehörden zu präventiven Verhaltensmaßnahmen, wie Impfungen und Hygienemaßnahmen, und spielen eine wesentliche Rolle bei der Risikobewertung, der Überwachung und der Bekämpfung von Krankheitsausbrüchen (Epidemien, Pandemien). Infektiologen sind oftmals auch in der Forschung tätig und entwicklen neue Behandlungsmethoden, um beispielsweise mit zunehmenden Antibiotikaresistenzen umgehen zu können.
Im Folgenden sind klassische infektiologische Untersuchungs- und Therapieverfahren auszugsweise dargestellt.
Klassische Untersuchungsverfahren
- Mikrobiologische Kulturen zum Erregernachweis: Labor- sowie mikroskopische Untersuchung von Blut, Urin, Sputum oder Wundabstrichen, um Erreger wie Bakterien, Pilze oder Viren identifizieren zu können
- Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zum Nachweis des genetischen Materials von Mikroorganismen
- Serologische Tests zur Antikörper- oder Antigensuche im Blut, zum Beispiel zum Nachweis einer HIV- oder einer Hepatitis-Infektion
- Bildgebende Untersuchungsverfahren: Röntgen, Ultraschall etc., um eine mögliche Organbeteiligung von Infektionserkrankungen zu erkennen
- Erstellen eines Antibiogrammes zur Prüfung der Empfindlichkeit eines identifizierten Erregers gegenüber verschiedenen Antibiotika und anschließender Festlegung der geeigneten Behandlung
Klassische Therapieverfahren
- Antibiotische Therapie bei bakteriellen Infektionen
- Antivirale Therapie bei viralen Infektionen
- Antimykotische Therapie bei Pilzinfektionen
- Antiparasitäre Therapie bei parasitären Infektionen
- Impfungen
Wie wird man Infektiologe?
Die infektiologische Facharztausbildung wird in der österreichischen Ausbildungsordnung für Ärzte aus dem Jahr 2015 (ÄAO 2015) geregelt. Die Fachrichtung Infektiologie gehört dort zu den sogenannten internistischen Sonderfächern. Die Weiterbildung sieht eine Ausbildung in Innerer Medizin und einen infektiologischen Schwerpunkt als Spezialisierung vor. Sie dauert insgesamt 72 Monate und ist in drei Abschnitte gegliedert:
Die 9-monatige Basisausbildung vermittelt klinische Basiskompetenzen und soll dazu befähigen, stationäre Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung zu betreuen, Stationsroutinen zu bewältigen und im Notfall adäquat zu handeln.
Die 27-monatige Sonderfach-Grundausbildung dient der umfassenden internistische Ausbildung.
Die 36-monatige Sonderfach-Schwerpunktausbildung umfasst das Pflicht-Modul “Innere Medizin und Infektiologie” und ein wissenschaftliches Wahl-Modul. Wird das wissenschaftliche Modul gewählt, verkürzt sich die Ausbildungszeit auf insgesamt 27 Monate. Mehr zur Weiterbildung zum Infektiologen hier:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen, Facharztausbildungen und den internistischen Sonderfächern in Österreich:
- Facharztausbildung Übersicht – alle Fachrichtungen
- Facharztrichtungen – Übersicht
- Internistische Sonderfächer – Überblick
Für wen ist die Fachrichtung Infektiologie interessant?
Die Facharztrichtung Innere Medizin und Infektiologie ist besonders interessant für Mediziner, die sich für komplexe Krankheitsbilder und systemische Zusammenhänge im Körper begeistern. Sie richtet sich an Personen, die gerne interdisziplinär arbeiten, diagnostisch denken und ein besonderes Interesse an Infektionskrankheiten, deren Prävention und Therapie mitbringen. Besonders in Zeiten zunehmender globaler Mobilität und Antibiotikaresistenzen gewinnt die Infektiologie stark an Bedeutung. Diese Facharztausbildung verbindet fundiertes internistisches Wissen mit hochaktuellen infektiologischen Herausforderungen.
Was verdient ein Infektiologe?
Das Gehalt eines Facharztes für Infektiologie orientiert sich am Gehalt eines Facharztes für Allgemeine Innere Medizin. Kliniken bezahlen Infektiologen üblicherweise monatliche Gehälter von etwa 7.000 Euro brutto. Die tatsächliche Vergütung hängt jedoch von der Berufserfahrung, den zugewiesenen Aufgaben und Positionen als auch dem jeweiligen Arbeitgeber ab.
Auch Zulagen für Nacht- und Wochenenddienste sowie das Arbeiten an Feiertagen haben Einfluss auf die Höhe des Gehalts. Wer sich mit einer Praxis für Infektionsmedizin niederlässt, kann jährlich durchaus mit einem Jahreseinkommen im unteren sechsstelligen Bereich rechnen. Mehr zum Arzt-Lohn:
Wo kann man als Infektiologe arbeiten?
Fachärzte für Infektiologie sind überwiegend in Krankenhäusern oder in spezialisierten Zentren für Infektionskrankheiten tätig. Auch eine Tätigkeit in der Forschung stellt eine Anstellungsmöglichkeit dar – oft an medizinischen Fakultäten von Universitäten oder in speziellen Forschungsinstituten, insbesondere um neue Behandlungsmethoden zu entwickeln. Darüber hinaus arbeiten Infektiologen oftmals auch in öffentlichen Gesundheitsbehörden und überwachen hier Ausbruchsgeschehen von Infektionskrankheiten, beraten bei allgemeinen Gesundheitsfragen und koordinieren die Umsetzung von öffentlichen Gesundheitsstrategien.
Passende Jobs für Infektiologen
Passende Stellenangebote in allen Facharztrichtungen sind im praktischArzt-Stellenportal zu finden. Unsere Jobbörse listet zahlreiche Assistenzarzt Jobs und Facharzt Stellenangebote in Österreich.
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