
Als Facharzt für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie hat man die Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Sicherheit der Belegschaft im Blick. Die Arbeitsmediziner, die häufig als Betriebsärzte angestellt sind, sorgen dafür, dass die Mitarbeitenden möglichst gesund sind und bleiben, indem sie Pläne zur Erhöhung der Unfallsicherheit erarbeiten, die Ergonomie und Sicherheit direkt am Arbeitsplatz kontrollieren oder Vorsorgeangebote anbieten.
Inhaltsverzeichnis
Facharzt für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Der Facharzt für Arbeitsmedizin befasst sich mit der Prävention, Erkennung und Bewertung arbeitsbedingter Gesundheitsrisiken sowie mit der Förderung gesunder Arbeitsverhältnisse. Ziel ist es, die physische und psychische Gesundheit von Erwerbstätigen zu schützen, Arbeitsunfähigkeit zu vermeiden und Betriebe in Gesundheitsfragen kompetent zu beraten.
Zu den typischen Tätigkeiten gehören:
- Erhebung arbeitsmedizinischer Anamnesen und Gesundheitsbeurteilungen
- Vorsorgeuntersuchungen gemäß gesetzlichen Bestimmungen (z. AMED)
- Begutachtung von arbeitsbedingten Erkrankungen und Berufskrankheiten
- Betriebliche Begehungen, Gefährdungsbeurteilungen und Maßnahmenvorschläge
- Beratung zur Ergonomie, Schichtarbeit, psychischer Belastung und Mutterschutz
- Mitwirkung am betrieblichen Gesundheitsmanagement und an Wiedereingliederungsmaßnahmen
Teilweise arbeitet man als Facharzt extern oder ist für mehrere Betriebsorte gleichzeitig verantwortlich. Einige wenige Arbeitsmediziner arbeiten im Ausland für österreichische Firmen und diplomatische Auslandsvertretungen. Dort kümmern sie sich weit weg von daheim um die Gesundheit der österreichischen Angestellten. Darüber hinaus sind Fachärztinnen und Fachärzte für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie auch im Behinderten-, Gesundheits-, Leistungs- und Hochleistungssport tätig. Das Besondere an dieser Facharztrichtung ist, dass die Arbeit einen präventiven Charakter hat und es nur nachrangig um die Heilung von Erkrankungen geht. Mehr zum Aufgabenbereich als Arbeitsmediziner hier:
Facharzt für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie – Die Weiterbildung im Überblick
Die Facharztausbildung im Fachbereich Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie erfolgt gemäß der ÄAO (Ärztinnen- beziehungsweise Ärzte-Ausbildungsverordnung) und wird durch Anlage 4 der Ausbildungsinhalte konkretisiert.
Die Weiterbildung ist interdisziplinär ausgerichtet und vereint medizinische, arbeitswissenschaftliche, sozialrechtliche und betriebsorganisatorische Aspekte. Sie bereitet auf eine beratende, diagnostische und präventive Tätigkeit im betrieblichen Umfeld vor.
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen und Facharztausbildungen in Österreich:
- Überblick aller Facharztrichtungen
- Überblick internistische Sonderfächer
- Facharztausbildung in Österreich
Dauer und Gliederung
Um den Facharzttitel in Arbeitsmedizin und angewandter Physiologie zu erlangen, muss eine sechsjährige Weiterbildung absolviert werden, die aus drei Phasen besteht:
- 9 Monate Basisausbildung
- 36 Monate Sonderfach-Grundausbildung Arbeitsmedizin
- 27 Monate modulare Sonderfach-Schwerpunkt Ausbildung
In dieser Zeit müssen sowohl theoretische Inhalte als auch praktische Fertigkeiten in festgelegten Bereichen durch einzelne Rasterzeugnisse nachgewiesen werden. Ein wissenschaftliches Modul kann ergänzend absolviert werden. Am Ende der 72-monatigen Facharztausbildung wird eine Facharztprüfung abgelegt.
Weiterbildung Arbeitsmedizin – Inhalte der Sonderfach-Grundausbildung
Die 36 Monate dauernde Sonderfach-Grundausbildung vermittelt Kenntnisse rund um die arbeitsmedizinische Tätigkeit im Betrieb. Dazu zählen unter anderem die gesetzlichen Rahmenbedingungen, alle betrieblichen und überbetrieblichen Akteure im Arbeitnehmerschutz sowie Organisationsmodelle arbeitsmedizinischer Betreuung.
Auch das Themenfeld der arbeitsbedingten Erkrankungen und Berufskrankheiten nehmen einen wichtigen Platz ein ebenso wie die Unfallverhütung und Arbeitssicherheit sowie die Effekte von diversen Arbeitsstoffen auf die Gesundheit.
Kenntnisse
- Aufgabenstellungen und gesetzliche Rahmenbedingungen für die arbeitsmedizinische Tätigkeit im Betrieb, betriebliche und überbetriebliche Akteure im Arbeitnehmerschutz, gesetzliche Erweiterungen, Organisationsmodelle arbeitsmedizinischer Betreuung
- Arbeitsbedingte Erkrankungen und Berufskrankheiten, deren auslösende Noxen einschließlich epidemiologischer Grundlagen, Pathogenese, Diagnostik, Klinik, Therapie
- Struktur eines Betriebes, Arbeitsplatzanalyse, Arbeitsgestaltung und Schichtsysteme, Arbeitsverfahren, verschiedene Belastungssysteme
- Häufigkeit von arbeitsbedingten Erkrankungen in bestimmten Branchen und Berufsgruppen; epidemiologische Methoden
- Organisation der Ersten Hilfe im Betrieb, notfallmedizinische Versorgung am Arbeitsplatz
- Berufskunde mit branchenspezifischen, arbeitsmedizinischen Problemstellungen
- System des österreichischen Gesundheitswesens und des Sozialversicherungssystems einschließlich Kenntnisse zu den für den Gesundheitsbereich relevanten Institutionen
- Gesundheitsförderung, Schulungen- und Teilzeitprävention, fachspezifische Vorsorgemedizin, Entwicklung betrieblicher Präventionskonzepte
- Effekte von umweltphysikalischen und biologischen Arbeitsstoffen auf den menschlichen Organismus
- Unfallverhütung und Arbeitsschutzrecht
- Managementsysteme im Betrieb, insbesondere Projektmanagement allgemein, Generationenmanagement, Diversitymanagement
- Migranten- und Genderspezifika im beruflichen Kontext
- Grundlagen der Ernährungsmedizin
- Auswirkungen von Pharmakotherapien auf die Arbeits- und Leistungsfähigkeit
- Praxisrelevante Verfahren der Arbeits- und Organisationspsychologie
- Psychosoziale Aspekte im Betrieb
- Arbeitsbezogene medizinische Beratung einschließlich Impfungen
- Klinik und Therapie der häufigen Erkrankungen von Beschäftigten mit Relevanz auf die Arbeitsfähigkeit
- Grundlagen der Leistungsphysiologie, Ergebnisse sowie klinische und arbeitsmedizinisch relevante Untersuchungsverfahren
- Grundlagen berufsspezifischer Beratung in Bezug auf die berufliche Tätigkeit
- Leistungsphysiologie und Trainingslehre:
- Auswirkungen körperlicher Aktivität auf die Gesundheit von Menschen
- energetische Grundlagen bei körperlicher Aktivität
- Auswirkungen der Energieverfügbarkeit bei körperlicher Aktivität und die damit verbundenen Konsequenzen für Ernährung und Belastungsanpassun Umwelt- und arbeitsbedingte Risiken und Erkrankungen
- Psychosomatische Medizin
- Schmerztherapie
- Gesundheitsberatung, Prävention, fachspezifische Vorsorgemedizin und gesundheitliche Aufklärung
- Für die Ausübung des ärztlichen Berufes einschlägige Rechtsvorschriften, insbesondere betreffend das Sozial-, Fürsorge- und Gesundheitswesen einschließlich entsprechender Institutionenkunde:
- Systeme des österreichischen Gesundheitswesens und des Sozialversicherungssystems
- rechtliche Grundlagen der Dokumentation und der Arzthaftung
- Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen
- Grundlagen der multidisziplinären Koordination und Kooperation, insbesondere Orientierung über soziale Einrichtungen, Institutionen und Möglichkeiten der Rehabilitation
- Ethik ärztlichen Handelns
- Gesundheitsökonomische Auswirkungen ärztlichen Handelns
- Maßnahmen zur Patientensicherheit
- Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen
- Altern und Alterungsprozesse im beruflichen Kontext
Erfahrungen
- Durchführung der gemäß ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) notwendigen Untersuchungen. Durchführung von Erst-, Folge- und Eignungsuntersuchungen gemäß VGÜ (Verordnung Gesundheitsüberwachung)
- Begehendes Monitoring und Kenntnis der erforderlichen analytisch-toxikologischen Verfahren, einschließlich ihrer Bewertung sowie zur Qualitätssicherung der Probengewinnung in Hinblick auf Gesundheitsschädigungen
- Durchführung arbeitsmedizinischer Maßnahmen und Methoden, die in den Rahmen des ASchG durchführbar sind (z. Lärm, Gefahrstoffe, Ergonomie), sowie die Auswertung der Befunde
- Durchführung arbeitsmedizinischer Vorsorgemaßnahmen im Rahmen der Gesundheitsförderung im Betrieb
- Analyse und Bewertung von physischen, psychischen und biologischen Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz, Erarbeitung individueller und organisatorischer Betrachtungen und Entwicklung von Maßnahmen
- Belastungs-/Beanspruchungskonzepte
- Durchführung von Beratungen zur Betriebshygiene, zur Schulung der Führungskräfte, Betriebsräte und aller Mitarbeiter in arbeitsmedizinischen Schutzaspekten am Arbeitsplatz und allen Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung arbeitsbedingter Erkrankungen
- Unterweisung gefährdeter Arbeitnehmer über den richtigen Umgang mit gefährlichen Stoffen oder Arbeitsmitteln
- Fachspezifische Qualitätssicherung und Durchführung der erforderlichen Dokumentation der arbeitsmedizinischen Tätigkeit im Zusammenhang mit der Erfassung von Gesundheitsdaten im Betrieb
- Maßnahmen zur Prävention von arbeitsbedingten Erkrankungen und Berufskrankheiten
- Ärztliche Begutachtung im Rahmen der arbeitsmedizinischen Tätigkeit, Beurteilung von Arbeits‑, Berufs- und Erwerbsfähigkeit einschließlich Fragen der psychosozialen Belastung
- Eingliederung von chronisch kranken und/oder älteren beschäftigten Personen am Arbeitsplatz im Betrieb, fachspezifische Rehabilitationsmaßnahmen
- Beratung und Planung in Fragen des technischen, organisatorischen und personenbezogenen Arbeits- und Gesundheitsschutzes
- Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachgebieten und anderen Gesundheitsberufen, insbesondere im Bereich der betrieblichen Eingliederung und Mitwirkung bei medizinischer, beruflicher und sozialer Rehabilitation
- Bewertung von Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und Einsatzfähigkeit einschließlich arbeitsphysiologischer Untersuchungen
- Kommunikationskompetenz, die über das Arzt-Patient-Gespräch hinausgeht, insbesondere für Gespräche mit Führungskräften, Managern, Geschäftsführern, Betriebsräten
- Kompetenz im Verfassen von arbeitsmedizinischen Reports für das Management
- Betriebliche Wiedereingliederung und Einsatz chronisch kranker und suchtgefährdeter Personen am Arbeitsplatz
- Mitwirkung bei medizinischer, beruflicher und sozialer Rehabilitation
- Mitwirkung bei betrieblicher Gesundheitsförderung
Fertigkeiten
Die Werte im Klammern sind Richtwerte auf Basis der Ausbildungsordnung:
- Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen nach einschlägigen Rechtsvorschriften (200)
- Arbeitsplatzbeurteilungen und Gefährdungsanalysen (50)
- Beratungen zur Arbeitsplatzgestaltung (50)
- Spirometrien (50)
- Audiometrien (50)
- Arbeitsmedizinische Schultests (50)
- Ergometrien (50)
- Arbeitsmedizinische Bewertungen von Messergebnissen verschiedener Arbeitsumgebungsparameter (z. B. Lärm, Klimabedingungen, Beleuchtung, Gefahrstoffe) (50)
- Beurteilungen zur Arbeits‑, Berufs‑ und Erwerbsfähigkeit einschließlich Fragen zu Wiedereingliederung und Wiedereinstieg (20)
- Arbeitsmedizinische Begutachtung einschließlich Beurteilungen gemäß ArbeitnehmerInnenschutzgesetz in fünf verschiedenen Branchen –
- Schriftliche Zusammenfassungen, Dokumentationen und Bewertungen von Krankheitsverläufen sowie der sich daraus ergebenden Prognosen (Fähigkeit zur Erstellung von Attesten, Zeugnissen etc.) –
Weiterbildung Arbeitsmedizin – Inhalte der Sonderfach-Schwerpunktausbildung
Im Rahmen der 27-monatigen Sonderfach-Schwerpunktausbildung werden mehrere Module absolviert, in denen definierte Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten vermittelt werden. Im Folgenden werden die Inhalte aller Module vorgestellt.
Die Sonderfach Schwerpunkt Ausbildung ist modular aufgebaut. Jedes der sechs folgenden Module vermittelt spezifische Kenntnisse.
Modul 1: Fachspezifische Innere Medizin (27 Monate)
Kenntnisse
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik und Therapie von Krankheiten aus dem Fachgebiet der Inneren Medizin und deren Relevanz für die Arbeitsfähigkeit
- Grundlagen der Inneren Medizin
- Interpretation von Befunden radiologischer und bildgebender Verfahren
- Nuklearmedizin und Strahlenschutz
- Medizinrecht bei Infektionskrankheiten
Erfahrungen
- Klinisch-physikalische Untersuchung und Anamneseerhebung
- Fachspezifische Innere Medizin mit besonderer Berücksichtigung von:
- Ätiologie, Symptomatologie, Anamneseerhebung und Exploration
- Diagnostik und Differenzialdiagnostik innerer Erkrankungen
- Bereiche: Angiologie, Hämatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Pneumologie, Gastroenterologie, Infektiologie, Nephrologie, Kardiologie, Psychosomatik etc.
- Fachspezifische psychosomatische Medizin
- Fachspezifische Interpretation von Funktions- und Laboruntersuchungen aus dem Fachgebiet Innere Medizin
- Weiterbildung hinsichtlich adäquater Therapie- und Rehabilitationsmaßnahmen
Fertigkeiten
- Indikationsstellung, Durchführung und Befundung nicht-invasiver diagnostischer Methoden
- Ruhe-EKG Interpretation (100)
- Ergometrien, Durchführung und Befundung (Fahrradergometrie, Laufband etc.) (100)
- Spirometrie und Lungenfunktionsdiagnostik (20)
- 24h-Holter-EKG (20)
- Langzeit-Blutdruckmessungen (20)
- Feststellung der Leistungsfähigkeit internistisch Erkrankter hinsichtlich ihres aktuellen beruflichen Belastungsprofils
Modul 2: Fachspezifische Pneumologie
Kenntnisse
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik und Therapie von Krankheiten aus dem Fachgebiet der Pneumologie und deren Relevanz für die Arbeitsfähigkeit
- Anatomie und Histologie der oberen Atemwege und Thoraxorgane
- Physiologie der Atmung und des Atemwegs, Physiologie von Herz und Kreislauf
- Bildgebende Verfahren im Bereich der Atemwege und Thoraxorgane
- Umwelt- und arbeitsbedingte Erkrankungen der Lunge und der Atemwege
- Erreger infektiöser Erkrankungen des Respirationstraktes
- Epidemiologie, Diagnose und Differenzialdiagnose, Prophylaxe und Behandlung von Tuberkulose und typischen Mykobakteriosen, Tuberkulose als Berufskrankheit
- Berufskundezogene Aspekte der Lunge und Atemwege
Erfahrungen
- Fachspezifische Interpretation von Spirometrie, Bodyplethysmografie, Blutgasanalyse, bronchiale Provokation, EKG, Expertise im pneumologischen Fragebogentest, Interpretation der Spiroergometrie
- Fachspezifische Interpretation der von Radiologinnen und Radiologen und Nuklearmedizinerinnen und Nuklearmedizinern erhobenen Bilder und Befunde des Thorax
- Therapie der obstruktiven Atemwegs- und Lungenerkrankungen
- Allergisch bedingte Atemwegserkrankungen und immunologisch beeinflusste Lungenerkrankungen
- Inhalative Noxen, Pneumokoniosen, medikamenteninduzierte Lungenerkrankungen
- Frühabklärung und fachärztliche Diagnostik der Neoplasien der Lunge und Pleura
- Fremdanamnese der Thorax- und Thoraxorgane
- Erkennen von pulmonalen Notfällen
- Schlafbezogene Atemstörungen
- Differenzierung von Dyspnoe, Husten und Thoraxschmerzen
- Abklärung seltenheitsbedingter pneumologischer Erkrankungen
- Weiterbildung hinsichtlich adäquater Therapie- und Rehabilitationsmaßnahmen
- Rauchentwöhnungskonzept
Fertigkeiten
- Klinisch-physikalische Untersuchungsmethoden und Anamneseerhebung (50)
- Spirometrie (FEV1, FVC, Flusswerte, Flussvolumenkurven) (250)
- Bodyplethysmografie (50)
- Spiroergometrie (50)
- ELO-Klassifikation der Pneumokoniosen (30)
- Feststellung der Leistungsfähigkeit pneumologisch Erkrankter hinsichtlich ihres aktuellen beruflichen Belastungsprofils
Modul 3: Arbeitsmedizinisches Management von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates
Kenntnisse
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik, Therapie und Nachsorge von Krankheiten des Bewegungsapparates und deren Relevanz auf die Arbeitsfähigkeit
- Anatomie, Physiologie, Biomechanik der Stütz- und Bewegungsorgane, Genetik, Immunologie
- Physikalische Therapieverfahren, Ergotherapie und manuelle Medizin
- Bildgebende Verfahren
- Infiltrationstechniken
- Diagnose und Therapie posttraumatischer Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit
- Fachspezifische psychosomatische Medizin
- Physiotherapie, Manualtherapie, Osteopathie
- Testverfahren zur objektiven Einschätzung der körperlichen und psychischen Belastungs- und Leistungsfähigkeit
Erfahrungen
- Durchführung von Untersuchungsmethoden zur Erfassung der motorischen Fähigkeit: Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit sowie Interpretation der Untersuchungsergebnisse und Umsetzung der Ergebnisse im Rahmen einer Trainingsintervention
- Gestaltung von Trainingsinterventionen
- Therapie akuter und chronischer Schmerzen
- Therapie- und fachspezifische Rehabilitationsmaßnahmen von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates
- Verhältnis- und verhaltensbedingte Risikofaktoren für Überlastungen des Stütz- und Bewegungsapparates in der Arbeitswelt
- Evaluierung physikalischer Belastungen im Betrieb
- Ergonomie, Bewertung von Arbeitsabläufen hinsichtlich Belastung des Stütz- und Bewegungsapparates
- Wiedereingliederung von Arbeitnehmern mit Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates
- Verhältnis- und verhaltensbedingte Risikofaktoren für Überlastungen des Stütz- und Bewegungsapparates in der Arbeitswelt
- Manuelle Untersuchungstechniken
Fertigkeiten
- Manuelle Untersuchungen des Stütz- und Bewegungsapparates (50)
- Analysen arbeitsbedingter Belastungsfaktoren bzgl. Stütz- und Bewegungsapparat (10)
- Präventionsmaßnahmen bei Risiken von Überlastungserkrankungen (10)
- Feststellung der Leistungsfähigkeit von Personen mit Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates hinsichtlich ihres aktuellen beruflichen Belastungsprofils
Modul 4: Arbeitsmedizinisches Management von psychischen Erkrankungen
Kenntnisse
- Ätiologie, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Nachsorge bei häufigen Erkrankungen aus dem Fachgebiet der Psychiatrie
- Psychiatrische Exploration und therapeutisches Gespräch, Einleitung eines Maßnahmenkonzepts
- Psychotherapeutische Verfahren und biopsychosoziale Behandlungsansätze
- Häufigkeit und Verteilung von Krankheiten und Beschwerden sowie der zivil-, straf- und sozialversicherungsrechtlichen Relevanz bei psychischen Krankheitsbildern
- Arbeitspsychologische Grundkenntnisse
- Risikofaktoren und Risikogruppen, allgemeine Grundsätze der Psychobiografie
- Standardisierte psychiatrische, arbeitspsychologische und leistungspsychologische Testverfahren
- Stresskonzepte inklusive Risikofaktoren und biologische Bedingungen
- Testverfahren zur objektiven Einschätzung der körperlichen und psychischen Belastungs- und Leistungsfähigkeit
Erfahrungen
- Erkennen und Betreuung von akuten psychiatrischen Situationen wie Verwirrtheitszuständen und Erregungszuständen, Aggressivität, Panik, akute Psychosen und Suizidalität sowie Komplikationen der Psychopharmakotherapie
- Fachspezifische psychosomatische Medizin
- Psychopharmaka und Arbeitsfähigkeit
- Betriebliche Sozialintegrationsmaßnahmen
- Verhältnis- und verhaltensbedingte Risikofaktoren für psychische Überlastungen in der Arbeitswelt
- Evaluierung psychischer Belastungen im Betrieb
- Therapie- und fachspezifische Rehabilitationsmaßnahmen psychischer Erkrankungen
- Wiedereingliederung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit psychiatrischen Grunderkrankungen
- Zusammenarbeit mit unterstützenden Diensten und psychosozialen Einrichtungen
- Fachspezifische Erhebung von arbeits- und leistungspsychologisch relevanten mittels Fragebogen oder psychometrischer Testverfahren
- Psychologische und physiologische Ansätze zur Bewältigung und Prophylaxe von Stress sowie Erfahrungen über praktische Interventionskonzepte verschiedener Lebensumgebungen
Fertigkeiten
- Erhebungen eines psychiatrischen Status (10)
- Analyse arbeitsbedingter psychischer Belastungsfaktoren (10)
- Interventionsmaßnahmen zur psychischen Konfliktreduktion im Berufsfeld (10)
- Präventionsmaßnahmen zur Reduktion psychischer Überlastungspotenziale im Berufsfeld (10)
- Feststellung der Leistungsfähigkeit von Personen mit psychischen Erkrankungen hinsichtlich ihres aktuellen beruflichen Belastungsprofils (20)
Modul 5: Berufstoxikologie und Berufskrankheiten
Kenntnisse
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik und Therapie von Krankheiten aus dem Fachgebiet der Toxikologie unter Berücksichtigung einbeziehbarer Ursachen
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik und Therapie von Berufskrankheiten in Österreich
- Probenahmen, -aufbereitung, -analyse auf der Grundlage wissenschaftlich anerkannter biologischer, mikrobiologischer, chemischer und physikalischer Verfahren im Bereich der Arbeitsökologie
- Toxikologie mit besonderer Berücksichtigung von Resorption, Stoffwechsel, Verteilung und Ausscheidung von Chemikalien und Giften im Bereich der Arbeitsmedizin
- Pharmakodynamische und pharmakokinetische Grundlagen, Wirkprinzipien
- Toxikologie von Umweltschadstoffen, Interaktionsmechanismen und Giften sowie ihre Wirkungen auf den Menschen einschließlich Wirkungsmechanik und Dosis-Wirkungsbeziehungen, Therapie von Vergiftungen
- Physikalische und chemische Messmethoden sowie in der Pharmakologie und Toxikologie übliche physikalische und chemische Isolierungs- und Nachweisverfahren
- Einsatz von Fragebögen und psychometrischen Tests zur Bestimmung von neuro- und verhaltenstoxikologischen Beanspruchungsfolgen
- Rehabilitationsmaßnahmen und Sozialleistungen bei Berufskrankheiten
Erfahrungen
- Allgemein toxikologische Wirkung von Arbeitsstoffen, Dosis-Wirkungsbeziehungen sowie Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen unter besonderer Berücksichtigung des Lebensalters und der beruflichen Exposition
- Gentoxische Wirkung von Arbeitsstoffen
- Krebserzeugende Arbeitsstoffe
- Reproduktionstoxikologie
- Allergisierende Arbeitsstoffe
- Wege der Risikoabschätzung in der arbeitsmedizinischen Toxikologie
- Biologisches Monitoring
- Grenzwert-Überschreitungsvergleiche
- Wechselwirkungen in der arbeitsmedizinischen Toxikologie
- Qualitätssicherung arbeitsmedizinisch-toxikologischer Erkenntnisse
- Erfahrungen durch besonders belastete Arbeitsstoffe
- Präventionsmaßnahmen im Bereich Berufskrankheiten
- Messungen von Schadstoffen in der Luft, Messungen von Schadstoffen durch Wischproben, Messung und Bewertung von physikalischen Schadstoffen
- Einsatz von Fragebögen und psychometrischen Tests zur Bestimmung von Schädigungen
Fertigkeiten
- Probenahme im Bereich Biomonitoring und Effektmonitoring (100)
- Beurteilungen der Schadstoffbelastung auf Arbeitnehmer (100)
- Befundzusammenfassung und Risikoanalyse bei Exposition gegenüber Schadstoffen (100)
- Untersuchungstechniken zur Prävention und Diagnostik von Berufskrankheiten (100)
- Zusammenhangsbegutachtungen im Rahmen von Berufskrankheitenverfahren (5)
Modul 6: Betriebliches Eingliederungsmanagement
Kenntnisse
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik und Therapie von Krankheiten aus allen Fachbereichen der Medizin und deren Relevanz auf die Arbeitsfähigkeit
- Aufgaben und Strukturen der Sozialleistungsträger
- Grundlagen der Rehabilitationsmedizin
- Grundlagen der Pflegebegutachtung, Dokumentation und Statistik im Bereich der Wiedereingliederung, Schulden- und Teilzeitprävention
- Auswirkungen von Gesundheitseinschränkungen, insbesondere bei chronischen Erkrankungen und Behinderungen sowie Verfolgen von besonderen Bedürfnissen in Bezug auf die Arbeitsfähigkeit
- Einschlägige rechtliche Grundlagen: Invaliditätspension, Leistungskatalog, Begutachtungsverfahren, Rehabilitationsleistungen, Sozialgerichtsbarkeit
- Förderungsmaßnahmen für Einzelpersonen und Betriebe
- Berufskunde
Erfahrungen
- Psychosoziale und soziomedizinische Aspekte der beruflichen Eingliederung
- Zusammenhang Gesundheitsbeeinträchtigung und soziale Auswirkung
- Beratung des Arbeitgebers, der Arbeitnehmer, der Arbeitnehmervertretung und Sozialleistungsträger in Fragen der beruflichen Wiedereingliederung von Leistungseingeschränkten oder behinderten Personen
- Umsetzung des Belastungs-/Beanspruchungskonzepts in individuellen Fällen
- Ressourcenmanagement leistungseingeschränkter Personen
- Arbeitsplatzoptimierung für leistungseingeschränkte Personen
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen in Wiedereingliederungsprozessen involvierten Personen und Institutionen
- Leistungseingliederung und Beurteilungskriterien vorrangig für psychische Erkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates
- Fachspezifische Diagnostik und Therapie von Erkrankungen aus dem Bereich der psychosomatischen Medizin
- Fachspezifische Diagnostik und Therapie von Suchterkrankungen
- Testverfahren zur objektiven Einschätzung der körperlichen und psychischen Belastungs- und Leistungsfähigkeit
Fertigkeiten
- Funktionelle körperliche Untersuchung (20)
- Psychiatrischer Status (20)
- Neurologischer Status (20)
- Arbeits- und Sozialanamnese (20)
- Erstellen arbeitsmedizinischer Gutachten nach Akten- und Befundlage inkl. Leistungsbeurteilung (5)
- Erstellen von Arbeitsplatzprofilen aus Belastungsmerkmalen und Anforderungsmerkmalen im Rahmen des case management (5)
- Erstellen von Leistungsprofil und Ressourcenförderplan im Rahmen des case management (5)
Wissenschaftliches Modul
Das wissenschaftliche Modul ist fachübergreifend und bereitet auf eine Anstellung in Forschung und Lehre vor. Zu den Ausbildungsinhalten gehören u.a Wissenschaftstheorie und -ethik, Projektmanagement und -dokumentation, Studiendesign, -durchführung und -präsentation, wissenschaftliche Methodenlehre, statistische Auswertungsverfahren.
Facharztprüfung Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie
Die Facharztprüfung im Sonderfach Arbeitsmedizin erfolgt mündlich in strukturierter Form. Dabei werden acht standardisierte Fallvignetten gestellt, deren Beantwortung auf einem festgelegten Antwortschlüssel basiert. Die Prüfungsdauer beträgt inklusive 45 Minuten Vorbereitungszeit etwa zwei Stunden pro Kandidaten.
Prüflinge müssen folgende Kompetenzen im Rahmen der Facharztprüfung demonstrieren:
- spezielles Arbeitsumfeld
- allgemeine Grundlagen der Arbeitsmedizin
- Arbeitsmedizinische Toxikologie allgemein
- berufsbedingte Erkrankungen von Organen und Organsystemen
- allgemeine Betriebliche Arbeitsmedizin
- arbeitspsychologische Stresskonzepte
- Erkrankungen durch physikalische Einwirkungen am Arbeitsplatz
- Gruppen mit besonderem Risiko am Arbeitsplatz
- praktische Durchführungen ausgewählter arbeitsmedizinischer Funktionstests
- Störungen im Grenzbereich organischer Erkrankungen
- standardisierte Internationale Fragebögen
- historische Entwicklung der Arbeitsmedizin
Um die Facharztprüfung zu bestehen, müssen 75 Prozent der erreichbaren Punkte erzielt werden. Es wird nur zwischen “bestanden” und “nicht bestanden” unterschieden. Inklusive der Vorbereitungszeit dauert die Prüfung etwa 120 Minuten.
Jobs als Arbeitsmediziner
Fachärzte für Arbeitsmedizin finden häufig Arbeit bei:
- unternehmenseigenen arbeitsmedizinischen Diensten
- arbeitsmedizinischen Zentren und überbetrieblichen Diensten
- Versicherungsträgern, Unfallversicherungen oder der AUVA
- Landesregierungen, beim Arbeitsinspektorat oder Forschungsinstitutionen
Darüber hinaus ist auch eine selbstständige Tätigkeit im Rahmen von Werkverträgen für KMUs und Organisationen möglich.
Die Nachfrage ist stabil hoch, insbesondere in der Industrie, im Gesundheitswesen und im öffentlichen Dienst. Gute Work-Life-Balance, klare Arbeitszeiten und langfristige Beschäftigungsperspektiven machen das Fachgebiet auch für klinisch erfahrene Mediziner attraktiv. Passende Jobs gibt es hier.
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